Höhepunkte der Lore: Der Held der Mag’har
Der dritte von vielen Spielern leider komplett ignorierte oder nach all den Jahren schon wieder vergessene Handlungsstrang aus World of Warcraft, den ich einen eigenen Artikel auf dieser Seite widmen möchte, ist die in der Scherbenwelt vorhandene Questreihe mit der übergreifenden Bezeichnung „Held der Mag’har„. Auch wenn diese braunhäutigen Orcs im Laufe der Zeit stark an Bedeutung verloren haben und in BfA die aus Draenor stammenden Vertreter dieser Rasse zu der Horde hinzugekommen sind, so bilden die Ereignisse rund um die als Erstes in World of Warcraft aufgetauchten Mag’har aber dennoch den Grundstein für wichtige Handlungsstränge in WotLK, Cataclysm, Mists of Pandaria und Warlords of Draenor.
Um diesen Handlungsstrang freizuschalten und die interessantesten Questreihen rund um die Mag’har freizuschalten müssen die aufseiten der Horde spielenden Personen allerdings erst einmal eine Reihe von anderen Aufgaben (Liste) in Nagrand abschließen. Diese über ganz Nagrand verteilten Quests beschäftigen sich im Grunde mit beinahe allen Aspekten dieser Zone und liefern den Spielern einen guten ersten Eindruck davon, wie viele Gefahren in diesem Teil der Spielwelt lauern, welche Feinde sich den Mag’har entgegenstellen und welche Figuren dieser Fraktion wichtig sind. Des Weiteren offenbaren diese Quest den Spielern, dass Groms Sohn Garrosh Höllschrei noch immer lebt und als Teil der Mag’har in Garadar lebt. Auch wenn diese Nachricht erst einmal positiv klingt, so entpuppt sich Garrosh nach dem ersten Treffen mit den Helden von Azeroth aber schnell als deprimierter, unmotivierter und teilweise sogar ängstlicher Orc, der nur Schande für seinen Vater empfindet und nur auf seinen eigenen Tod wartet.
Wer alle diese Vorquests abgeschlossen hat, der erhält eine Einladung zu einer Audienz mit Großmutter Geyah. Diese ältere Orcdame führt die in Nagrand lebenden Mag’har an und führt einen etwas längeren Dialog mit den Spielern. In dieser Unterhaltung erklärt Geyah den Helden der Horde, dass die meisten Mag’har sich aufgrund ihres jungen Alters nicht mehr an die erste Öffnung des Dunklen Portals erinnern können, Garrosh trotz seiner Probleme ein guter Anführer wäre, die Schamanen der Orcs mit den Geistern ihrer Vorfahren sprechen können und ein Geist mit dem Namen Mutter Kashur gerne mit ihnen sprechen möchte. Um diesen Geist sichtbar zu machen, müssen die Spieler mehrere Gegenstände sammeln und dadurch ihren Glauben und ihre Hingabe unter Beweis stellen. Von Mutter Kashur erfahren die Spieler, dass die Geister der orcischen Vorfahren in letzter Zeit sehr unruhig sind. Die Spieler müssen aus diesem Grund dann mehrere Dörfer der Orcs besuchen, einige wütende Geister beruhigen und den Geistern folgen, die scheinbar alle nach Süden zum Oshu’gun ziehen. Der Oshu’gun ist eine der heiligsten Orte der unverdorbenen Orcs, der den Geistern ihrer Vorfahren als Heimat dient.
Um die Probleme der Vorfahren zu lösen, reisen die Mitglieder der Horde selbst zum Oshu’gun und betreten die Höhlen dieses großen weißen Berges. Im Kern des Tunnelsystems treffen Spieler überraschenderweise auf den Naaru K’ure, der ihnen viele interessante Informationen zu der Vergangenheit der Orcs und der Draenei liefert. Den Aussagen dieses Naarus zufolge handelt es sich bei dem Oshu’gun nicht einfach nur um einen Berg, sondern es ist das ursprüngliche Raumschiff der Draenei, welches dieses Volk vor Jahrhunderten nach Draenor brachte. Zusätzlich dazu erfahren die Spieler, dass K’ure selbst in diesem Berg gefangen ist, die Quelle der Probleme für die Vorfahren der Orcs darstellt und sich mitten seinem Zyklus des Sterbens befindet. Wenn Narru nämlich ihren Verletzungen erliegen und keine Hilfe erhalten, dann verwandelt sich ihr Licht langsam in Leere. Die von K’ure ausgehende Leerenenergie erschuf einen Vortex, der die Geister der Orcs anzieht und sie langsam verschlingt.
Der im Oshu’gun gefangene Naaru schickt die Spieler nach dieser Offenbarung nach Shattrath, wo A’dal ihnen angeblich bei ihrem Vorhaben und der Rettung der Orcvorfahren helfen kann. Der Anführer der Naaru schickt die Spieler nach einem kurzen Dialog nach Auchindoun. In einem der Flügel (Auchenaikrypta) dieses gewaltigen Komplexes soll nämlich ein weiterer verletzter Naaru schlummern, der im Gegensatz zu K’ure seinen Zyklus aber beinahe abgeschlossen hat und kurz davor steht wieder komplett aus Licht zu bestehen. Dieser Naaru trägt den Namen D’ore und wartet am Ende der Instanz tatsächlich in seiner gereinigten Form auf die Spieler. Von diesem Lichtwesen erfahren die Streiter der Horde, dass sich der Zyklus der Naaru nicht aufhalten lässt und sie K’ure nicht direkt helfen können. Die einzige Lösung für die aktuelle Situation ist es die Geister der Orcs zu zerstören, bevor sie sich dem Oshu’gun nähern und sich in Kreaturen der Leere verwandeln. Um diesen Plan in die Tat umzusetzen, erhalten die Spieler einen sogenannten Seelenspiegel, der die dunklen Energie aus den Geistern in Nagrand sieht und sie in Stufe 70 Elite Mobs verwandelt. Sobald genug Geister besiegt/gerettet wurden, müssen die Spieler zu Großmutter Geyah zurückkehren und ihr von ihren Erlebnissen berichten.
Für Großmutter Geyah müssen die Spieler jetzt erneut mit Garrosh reden und ihm von ihren Taten und der Rettung der Vorfahren erzählen. Leider verstärkt dieser Bericht Garrosh nur in der Meinung, dass die Helden von Azeroth besser sind als er und möglicherweise sogar die Führung über die Mag’har übernehmen sollten. Diese Questtexte machen dabei sehr deutlich, wie wenig Garrosh von sich selbst hält, wie sehr er sich für seinen Familiennamen schämt und wie gerne er sterben und die Schande der Höllschrei tilgen möchte.
Garrosh: Maybe you should lead this clan, <name>. Maybe then I will be allowed to die when the Greatmother passes. Allowed to finally erase the shame of my family name. I long for such peace.
Nach diesem Gespräch mit Garrosh und einem erneuten Besuch bei Großmutter Geyah offenbart sich der Höhepunkt dieses gesamten Handlungsstrangs. In diesem Moment erfährt Großmutter Geyah nämlich, dass Thrall der Kriegshäuptling der Horde ist und es sich bei ihm um ihren Enkel handelt. Während Spieler vor der Veröffentlichung von Cataclysm zu diesem Zeitpunkt noch selbst nach Orgrimmar reisen und Thrall von seiner lebenden Großmutter berichten mussten, so sorgt der Abschluss der Quest „Es gibt keine Hoffnung“ jetzt nach einigen Minuten automatisch dafür, dass Thrall in Nagrand spawnt und ein Event startet, welches sowohl Garrosh Höllschrei als auch Geyah betrifft.
Zu Beginn dieses Events trifft Thrall auf seine Großmutter und es kommt zu einem mitreißenden Dialog zwischen diesen beiden Familienmitgliedern. In dieser Unterhaltung erfährt Thrall, dass sein richtiger Name Go’el lautet und er seinem Vater sehr ähnlich ist. Im Gegenzug berichtet Thrall seiner Großmutter von dem Ableben seiner Eltern und dem Grund für ihr Ableben. Nach dieser Unterhaltung begibt sich Thrall zu Garrosh, um dem jungen Höllschrei zu berichten, wie sein Vater gestorben ist. Auch wenn Garrosh sich bisher immer für seinen Vater und seine Rolle bei der Verderbnis der Orcs durch die Legion schämte, so kann Thrall ihn durch eine kurze animierte Sequenz davon überzeugen, dass Grom zum Schluss gegen die Dämonen standt und sein Opfer wichtig für den erneuten Sieg über die brennende Legion war. Diese Offenbarung lässt Garrosh neuen Mut schöpfen und verwandelt ihn von einem schwächelnden und deprimierten Orc in einen starken Krieger. Aufgrund dieser Szene hat sich Garrosh in WotlK dann dem Feldzug gegen den Lichkönig abgeschlossen und es in Cataclysm sogar zum Kriegshäuptling der gesamten Horde gebracht. Somit legt die in diesem Moment gezeigte Charakterentwicklung den Grundstein für alle anderen wichtigen Heldentaten und Gräultaten, die Garrosh Hällschrei in der Zukunft noch begehen wird.