Lore: Die Weltenbäume Azeroths
Spätestens seit Cataclysm dürfte jedem der Begriff „Weltenbaum“ wieder im Kopf sein. Dadurch, dass Nordrassil, der eigentliche Weltenbaum, wieder zu voller Stärke gewachsen ist, ist ein wichtiger Teil der Nachtelfen-Kultur zurückgekehrt. Doch gibt es neben Nordrassil zwei weitere Weltenbäume. Beide haben ihre eigene Geschichte, und beide sollten niemals die Größe und Bedeutung ihres „großen Bruders“ erreichen.
Nordrassil
Mit dem Ende des Kriegs der Ahnen und der Zerstörung des Brunnens der Ewigkeit schien die Quelle der Magie der Nachtelfen für immer verloren zu sein. Doch einer dieser Nachtelfen-Magier hatte in weiser Voraussicht Vorkehrungen getroffen.
Illidan Stormrage hatte, kurz vor dessen Kollaps, sieben Phiolen voll mit Wasser aus dem Brunnen gerettet. Als die Nachtelfen nach dem Ende der Kämpfe am Fuß des Berges Hyjal ihr Lager aufschlugen, bestieg Illidan den Gipfel und entdeckte dort einen kleinen See.
In dem Wissen, dass die Brennende Legion dereinst wiederkehren würde, wollte er den Nachtelfen ihre mächtigste magische Quelle nicht nehmen, sondern sie wiedererschaffen. Und so füllte er drei seiner sieben Phiolen in den See, welcher sich bereits mit so wenig Wasser aus dem Brunnen in ein erneutes Abbild dessen verwandelte. Bevor er jedoch weitere Phiolen hinzugeben konnte, wurde er aufgehalten.
Der Schaden war jedoch angerichtet, das Wasser war verseucht. Um die chaotischen Energien des Brunnens jedoch einzudämmen, schlugen die Drachenaspekte Alexstrasza, Ysera und Nozdormu vor, einen Baum über dem Brunnen zu pflanzen.
In einer großen Zeremonie, bei der ein Großteil der Nachtelfen versammelt waren, segneten die Aspekte das gepflanzte Samenkorn, welches vom Mutterbaum G’Hanir stammte. Dieser Baum war einstmals das Zuhause aller verstorbenen Kinder der Lüfte und starb mit dem Tod von Aviana, seiner Herrin. Das Samenkorn jedoch überstand das Ende des Baumes.
Jeder der Aspekte legten seinen Segen auf den Baum. Alexstrasza sicherte den Nachtelfen ein gesundes und kraftvolles Leben zu, solange der Baum stand. Ysera schenkte den Druiden unter den Nachtelfen die Gabe, jederzeit im Smaragdgrünen Traum wandeln zu können und so mit den Grünen Drachen im Einklang die Natur zu bewahren. Der wichtigste Segen kam jedoch von Nozdormu: er schenkte den Nachtelfen die Unsterblichkeit. Solange der Baum stand, sollte kein Nachtelf das Alter fürchten.
Als die Aspekte die Zeremonie beendeten, erhob sich der Baum bis weit in den Himmel und war von überall zu sehen. Sie gaben ihm den Namen „Nordrassil“, Krone des Himmels. Und für 10.000 Jahre sollte der Baum bestehen bleiben.
Mit dem erneuten Einfall der Brennenden Legion jedoch geriet Nordrassil immer mehr in Gefahr. Archimonde, der Heerführer der Legion, wollte sich die Macht des Baumes zunutze machen. Mit dem Ende ihrer Welt konfrontiert, sah der Erzdruide Malfurion Stormrage keine andere Wahl: er musste den Baum und damit die Unsterblichkeit der Nachtelfen opfern, um Archimonde aufzuhalten.
Als der Eredar schließlich den Baum erreichte und sich an seinen Energien laben wollte, beschwor Malfurion die Geister der Natur herauf. Diese umschwirrten Archimonde, konzentrierten ihre Energien und setzte eine enorme Druckwelle frei, die den Dämonenlord zerriss.
Allerdings bedeutete diese Druckwelle ebenfalls enormen Schaden für den Baum. Nordrassil verbrannte zum größten Teil mit Archimonde. Doch überlebten einige Wurzeln, wodurch der Baum langsam zu heilen begann. Die Segen der Aspekte waren jedoch verloren gegangen durch das Opfer, das Malfurion für die Welt gebracht hatte.
Von den verbliebenen drei Drachenschwärmen bewacht heilte der Baum in den vergangenen Jahren. Bis schließlich Deathwing aus der Elementarebene ausbrach und sich dem Berg zuwandte. Er beschwor den Feuergott Ragnaros am Fuß des Aufstiegs zum Baum und ordnete an, dass er und seine Truppen die Druiden bezwingen und den Baum zerstören sollten.
Denn Nordrassil war inzwischen wieder vollständig geheilt. Doch die Segnungen der Aspekte waren trotz allem nicht wieder zurückgekehrt. Dennoch kämpften die Nachtelfen und ihre Verbündeten, erweckten die uralten Wächter der Natur und drängten den Feuergott und seine Truppen zurück, um ihn schlussendlich in seiner Elementarebene selbst zu vernichten. Seit diesen Tagen wächst der Baum von neuem.
Teldrassil
Mit der Zerstörung ihres Weltenbaums war klar, dass sich vieles für die Nachtelfen ändern würde. Viele sprachen sich dafür aus, einen neuen Weltenbaum zu erschaffen. Doch Malfurion Stormrage war dagegen. Ein solcher Akt des Egoismus würde nicht auf den Segen der Natur bauen können.
Doch als Malfurion nach langen Kämpfen gegen die Dämonen in den Smaragdgrünen Traum zurückkehren wollte, um seine Kräfte wieder aufzuladen, veränderte sich etwas. Er erwachte nicht wieder, und auch die andere Druiden, selbst die Grünen Drachen, konnten ihn nicht erreichen.
In seiner Abwesenheit übernahm der Erzdruide Fandral Staghelm die Führung der Druiden. Er trug kurz nach Malfurions Verschwinden dem Rat der Ältesten vor, dass es an der Zeit sei, einen neuen Weltenbaum zu erschaffen.
Mit der Hilfe der Ahnen erschufen die Druiden kurze Zeit später im Nordwesten der Dunkelküste auf einer kleinen Insel den neuen Weltenbaum Teldrassil, die Krone der Erde.
Allerdings hatte die Erschaffung des Baumes nicht den gewünschten Effekt. Zwar sollte er die Unsterblichkeit der Nachtelfen wiederherstellen, doch weigerten sich die Aspekte, allen voran Nozdormu, ihren Segen auf den Baum zu geben. Er war ein Akt des Egoismus, wie es Malfurion vorhergesehen hatte, und diesen Akt würden die Aspekte nicht unterstützen.
Dennoch machten die Nachtelfen den mächtigen Baum zu ihrem neuen Zuhause. Schon kurze Zeit später war in seiner Krone ein Reich aus Bäumen, Seen und immerwährenden Mondscheins entstanden. Von der Stadt Darnassus aus führte Tyrande Wisperwind ihr Volk an.
Doch schon bald merkten die Bewohner Teldrassils, dass eine düstere Präsenz über den Baum fiel. Die dort lebenden Tiere und Furbolgs verloren langsam aber sich den Verstand. Satyrn waren gesehen worden und vergifteten die friedvolle Natur. Selbst einige Pflanzen hatten sich aus ihrem ewigen Schlummer erhoben und bekämpften nun die Elfen. Mit großer Mühe gelang es den Schildwachen, die Gefahren einzudämmen und von den bewohnten Teilen des Baumes fernzuhalten.
Als Malfurion Stormrage nach langer Zeit im Smaragdgrünen Traum wieder erwachte und nach Darnassus kam, erkannte er die Verseuchung, die dort herrschte, als die Verderbnis des Alptraums. Er bekämpfte und bezwang den Parasiten, der sich schon bald als sein alter Feind Lord Xavius herausstellte.
Vom Sieg der Nachtelfen beeindruckt, und schockiert von dem Werdegang des Baumes, den sie nicht gesegnet hatte, erteilte Alexstrasza, und später auch Ysera, dem Baum ihren verspäteten Segen. Nur Nozdormu, der nicht aufzufinden war, legten seinen nicht über Teldrassil, weswegen die Unsterblichkeit auch weiterhin fehlt.
Vordrassil
Teldrassil und Nordrassil dürften jedem bekannt sein. Doch gibt es im hohen Norden ebenfalls die Überreste eines einstigen Weltenbaums. Und glaubt man den Geschichten, so ist dieser sogar noch älter als Nordrassil.
Die Geschichte von Vordrassil reicht zu einer Zeit zurück, als Northrend noch kein eigener Kontinent war, also vermutlich bis vor die Teilung der Welt. Die Druiden jener Zeit, die es schon vor Malfurion gab, wollten schon damals einen Weltenbaum erschaffen, der ihre Verbundenheit zur Natur festigen sollte.
Und sie hatten Erfolg mit ihrem Vorhaben. Eine Zeit lang thronte der majestätische Baum Vordrassil über dem Norden des alten Kalimdor. Doch bald schon spürten die Druiden, dass der Baum verseucht war. Irgendeine bösartige Macht schien langsam von ihm besitzt zu ergreifen. Umgehend beschlossen sie, den Baum zu vernichten, und fällten ihn kurzerhand. Dann verließen sie die Region um den Baum, da sie auch weiterhin das Böse spüren konnten.
So kam es, dass einige Furbolg-Stämme, die in der Region der heutigen Grizzlyhügel nomadisch lebten, den Stumpf des riesigen Baumes entdeckten. Die Stämme schlossen sich zusammen und schufen die Stadt Grauschlund. Über viele Jahrtausende sollten sie hier in friedlicher Eintracht leben, während sie ihr nomadisches Leben aufgaben und von der Stadt aus immer wieder in die Hügel auszogen, um zu jagen.
Doch das Böse, das die Druiden einst gespürt hatten, war nicht verschwunden. Es hatte nur geschlafen, sich versteckt. Kurz bevor Horde und Allianz ihren Streifzug gen Northrend begannen, hatte es sich wieder erhoben und auch die Furbolgs in Grauschlund befallen.
Der Wahnsinn trieb die friedvollen Kreaturen dazu, sich gegenseitig zu bekämpfen. Die friedliche Stadt wurde zu einem Kriegsschauplatz. Währenddessen begann überraschenderweise der Baum erneut zu wachsen.
Abenteurer untersuchten daraufhin die Ursachen für die Mysterien und entdeckten, dass der neue Sprössling des Baumes ebenso bösartig war wie die Schleimlinge, die die anderen Teile des Baumes befallen hatten.
Mit einiger Hilfe gelang es ihnen schließlich, den korrumpierten Halbgott Ursoc zu befreien. Dieser berichteten ihnen dann, was die Verderbnis des Baumes verursacht hatte.
Die Wurzeln Vordrassils hatten zu tief gegraben. Sie hatten den Alten Gott Yogg-Saron aus seinem Schlummer gerissen und ihn wiedererweckt. Vom Baum ausgehend hatte er seine Verderbnis über Northrend ausgebreitet und sollte schon bald zu mächtig werden, um ihn noch lange eingesperrt zu halten.
Jegliche Teile des Weltenbaums Vordrassil mussten vernichtet werden. Denn seit seiner Schöpfung war er bloß ein Spielzeug des Alten Gottes.
WIeder einmal sehr gut geschrieben! Ich freu mich immer riesig, wenn numisel einen Beitrag zur Lore veröffentlicht, vor allem zu Bereichen, die nicht jeder sofort kennt oder erkennt.