Tagebuch: Red Bull Gaming Ground 2014
Beim JustNetwork Hearthstone Summercup habe ich einen Platz für den Red Bull Gaming Ground am 15.08.2014 in den Kölner ESL-Studios gewonnen. Ich möchte euch an dieser Stelle berichten, wie der Tag für mich verlaufen ist.
07:45 Uhr
Mein Handy weckt mich im Leonardo Hotel Düsseldorf (in Köln war es so kurzfristig leider nicht mehr möglich noch ein bezahlbares Hotel zu finden).
08:45 Uhr
In der Facebook-Gruppe vom Red Bull Gaming Ground hatte ich mit einem anderen Teilnehmer (Michael) vereinbart, dass er mich in Düsseldorf beim Hotel abholt und mit zu den ESL-Studios nach Köln nimmt. Ich wurde pünktlich abgeholt und nach kurzer Zeit fand ich heraus, dass mein Chauffeur ebenfalls ein Mitglied der JustNetwork Community ist. Wir haben dann noch einen weiteren Event-Teilnehmer (Ronny) aus Düsseldorf abgeholt, und wer hätte das gedacht: Ebenfalls ein Mitglied der JustNetwork Community. Als Hobby-Verschwörungstheoretiker würde ich sagen, dass Stevinho mit seinen Weltherrschaftsplänen deutlich weiter ist, als ich bisher angenommen habe.
10:25 Uhr
Nachdem wir endlich einen Parkplatz in einer Seitenstraße gefunden haben, erreichen wir die ESL-Studios in Köln. Am Eingang werden wir von einer netten Dame im Red Bull T-Shirt begrüßt. Wir füllen einen Disclaimer aus, bekommen Gutscheine für die später geplanten Barbecues und erhalten unsere erste Dose Red Bull.
10:30 Uhr
Wir werden in das ESL-Hauptstudio (ich nenn es einfach mal so) geführt, wo schon einige Leute fleißig zocken. Am heutigen Tag finden übrigens neben Hearthstone auch Workshops für Fifa 14 und Starcraft 2 statt.
Ich suche mir einen freien Rechner und mache meine ersten Games gegen andere Eventteilnehmer.
11:00 Uhr
Inzwischen sind fast alle Eventteilnehmer, sowie die Hearthstone-Coaches „Skip“ und „Kunzi“ vom Clan Meet Your Makers und Lothar eingetroffen. Im Laufe des Tages soll noch Gaara vom Team Tempostorm als Coach dazu stoßen.
Während ich mich mit den beiden Coaches von Meet Your Makers und den anderen Hearthstone-Leuten unterhalte, werden noch ein paar Custom-Games gespielt. Eigentlich sollte der Workshop um 11 Uhr starten. Uns wird dann aber gesagt, dass es erst um 12 Uhr losgeht, wo wir uns dann alle in der ESL-Arena (einer Art Kino-Saal) versammeln sollen.
Vom ersten Eindruck sind bisher alle Spieler und Coaches sehr nett!
12:00 Uhr
Nach einer kurzen Einführung durch einen Moderator der ESL beginnt eine Präsentation zum Thema „Body & Mind“ von einem Mitarbeiter der Fachholschule Köln. Diese ist durchaus interessant, aber irgendwie fühle ich mich wieder wie bei einer Vorlesung im Studium.
13:00 Uhr
Wir treffen uns wieder im ESL-Hauptstudio an den Rechnern. Jetzt werden jeweils fünf Hearthstone-Spieler einem Coach zugeordnet. Dieses geschieht relativ schnell und willkürlich. Ich lande in der Gruppe von Skip. Leider haben wir für 15 Hearthstone-Spieler deutlich zu wenig PCs zur Verfügung, deshalb bemüht sich Kunzi darum, dass wir zusätzlich einen weiteren Raum bekommen.
Ich absolviere nun ein paar Ranked-Games mit meinem experimentellen Warlock-Demon-Deck und verliere direkt 5x in Folge gegen Zoo-Warlocks mit perfekten Draw. Immerhin leistet mir mein Coach Skip etwas seelischen Beistand, bevor ich noch anfange zu weinen. 😉
14:00 Uhr
Im Garten gibt es ein sehr leckeres Barbecue und es wird jede Menge über Hearthstone gefachsimpelt. Pünktlich zum Essen ist auch der Caster P4nyhof von TakeTV eingetroffen, mit dem ich auch ein paar Worte wechseln kann. Wir hatten bei Ranked Games in der Vergangenheit auch schon ein paar Mal gegeneinander gespielt. Red Bull wird an diesem Tag übrigens wie Wasser getrunken, wenn es gratis ist, schmeckt es übrigens noch besser.
15:00 Uhr
Wir treffen wieder im ESL-Hauptstudio ein, nach kurzer Zeit gehen wir aber mit zwei Teams (10 Spieler + 2 Coaches) in einen anderen Raum im 1. Stock, wo dann endlich jeder Spieler einen PC für sich hat. Lothar bleibt mit seinem Team im Hauptstudio.
Skip und Kunzi erzählen uns, dass am Abend die ESL-Showmatches stattfinden, aber da wir für Hearthstone nur ca. 1 Stunde Sendezeit bekommen, wird nicht jeder spielen können.
Sie bieten uns zwei Optionen an: Entweder wir spielen ein kleines internes Turnier, bei dem dann die zwei besten am Abend antreten dürfen oder wir spielen bei den Showmatches gemeinsam als 5er Team. Wir einigen uns dann auf einen Kompromiss: Wir spielen zwar ein Turnier, aber nur um die Team-Captains festzulegen. Diese spielen dann beim Showmatch, werden allerdings von den anderen Teammitgliedern dabei beraten.
In der Zwischenzeit mache ich ein paar Custom-Games gegen den Spieler mir direkt gegenüber. Dabei schauen uns die Coaches über die Schultern, beantworten unsere Fragen und geben Tipps beim Deckbau.
Danach beschließe ich mal den Leuten ein wenig zuzuschauen und sehe dann auch CeroX (gegen den ich im Finale des JustNetwork Summercups verloren habe). Er spielt gerade Ranked mit einem „Deathrattle Shaman Deck“ und ist aktuell Rang 27 Legend.
16:30 Uhr
Wir spielen ein Turnier nach Schweizer System (Hier der Link zu Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_System) über 5 Runden BO1. Dabei kann man beim Gegner eine Klasse festlegen, die er nicht spielen darf.
Runde 1 – Gegner: Bricki
Ich entscheide mich für Miracle Rogue und mein Gegner spielt Priest. Ich habe einen recht guten Draw, aber Bricki kann mir 2x meinen Auctioneer im Stealth ausschalten (1x mit Mass Dispel und 1x mit einer Wild Pyromancer Combo). Irgendwie hatte er in jeder Runde die perfekte Antwort auf der Hand und am Ende hat mir einfach der Damage gefehlt, damit war das erste Turniergame verloren.
Runde 2 – Gegner: CeroX
Ja, man konnte es kaum glauben, CeroX hatte tatsächlich ebenfalls sein Auftaktmatch verloren. Ich entscheide mich bei CeroX den Schamanen zu bannen und er beschließt, dass mein Rogue zu Hause bleiben muss.
Ich wähle mein sehr experimentelles Demon Warlock-Deck, um CeroX ein klein wenig zu überraschen (dieses weicht deutlich von dem ab, was man sonst so in der Ladder sieht). Leider hat CeroX den Hunter als Klasse gewählt und das ist leider das schlechteste Matchup für mein Deck. Mein 1. Gedanke ist: „Na toll, jetzt starte ich vermutlich mit 0-2 in das Turnier.“
Das Spiel lief zu Beginn aufgrund einer sehr schlechten Starthand auch relativ bescheiden für mich, allerdings konnte ich durch 2 Molten Giants mit Taunt das Spiel doch noch für mich entscheiden. Damit war meine kleine Revanche für das verlorene JustNetwork Summercup Finale geglückt.
Runde 3 – Gegner: Digger
Zu dieser Zeit hatte ich lange keinen Red Bull mehr getrunken und war entsprechend dehydriert, zumindest ist das meine Theorie für meinen Gedächtnisverlust. Ich kann mich weder erinnern, welche Klasse mein Gegner gespielt hat, noch wie das Game verlaufen ist, aber auf der Tafel im Raum war ein Sieg für mich verbucht und den werde ich nicht anzweifeln.
Runde 4 – Gegner: Alashondra
Ich schätze nach dem dritten Spiel muss ich wieder mit Red Bull nachgetankt haben, denn ab diesem Zeitpunkt kann ich mich wieder genau an alles erinnern.
Mein Gegner sitzt mir direkt gegenüber und wir haben vor dem Turnier schon viele Custom-Games gegeneinander bestritten. Er bannt meinen Warrior und ich banne seinen Priest.
Zu meinem Glück hat er sich für einen Freeze Mage entschieden, denn hier habe ich mit meinem Midrange Hunter ein super Matchup. Ich habe von Beginn an eine sehr gute Manakurve und kann Alashondra direkt unter Druck setzten, da er zusätzlich nicht einen Freeze-Spell zieht, kann ich das Game leicht für mich entscheiden.
Runde 5 – Gegner: Bricki
Normalerweise spielt man bei einem Turnier nach Schweizer System nicht zwei Mal gegen denselben Gegner. Wir sind jedoch die einzigen verbleibenden Spieler mit 3 Siegen und 1 Niederlage. Ein Spieler mit 4 Siegen und 1 Niederlage steht bereits als erster Team-Captain fest und wir spielen mit unserem Game den zweiten Team-Captain aus.
Ich spiele wieder meinen Midrange Hunter und Bricki spielt diesmal Control Warrior (diesmal habe ich seinen Priest gebannt). Nach einem sehr guten Start verliere ich beim Nutzen von Tracking leider eine Savannah Highmane und so langsam schafft Bricki es sich mit seinem Warrior zu stabilisieren. Irgendwann erkenne ich, dass ich das „Value Game“ nicht mehr gewinnen kann und wechsel in den „Full Face Mode“. Das Spiel geht bis zu meiner letzten Karte (Webspinner) und hier macht Bricki den Fehler, dass er den Webspinner nicht tötet (vermutlich weil er Angst hat, dass da ein Beast mit Charge rauskommen könnte). So reicht mein Schaden genau, um ihn in der nächsten Runde zu besiegen.
Damit es das Turnier beendet und ich bin mit 4 Siegen und 1 Niederlage einer der Team-Captains für die Showmatches.
18:00 Uhr
Das Barbecue geht in die zweite Runde. Es ist genauso lecker wie schon am Mittag und der Gesprächsstoff geht ebenfalls nicht aus. Außerdem sichte ich zum ersten Mal Gaara!
18:30 Uhr
Gestärkt vom BBQ kommen wir wieder zusammen. Zu meinem Team gehören exakt die Spieler, gegen die ich zuvor beim Turnier gespielt habe. Wir bekommen die Anweisung genau EIN Deck für die Showmatches zu basteln. CeroX schlägt mein Demon Warlock-Deck vor, welches wir zunächst als Basis nehmen. Wir erfahren dann jedoch recht schnell, dass das andere Team im Raum Hunter spielen wird. Also versuchen wir das Deck so zu modifizieren, dass es besser im Matchup gegen Hunter abschneidet. Wir machen ein paar Testspiele gegen unseren Coach Skip und stellen fest, dass das Deck trotz der Modifikation keine guten Siegchancen gegen Hunter hat.
Wir beschließen die Klasse zu wechseln und einigen uns nach einiger Zeit auf den Priest. Nachdem wir das Deck zusammen gestellt haben, philosophieren wir darüber, ob unser Ragnaros genauso gut treffen wird, wie der von Amaz in den letzten Monaten. Da ich keine goldene Version von ihm besitze, gibt es darüber berechtigte Zweifel. Also muss ich in den sauren Apfel beißen und für 3200 Staub einen goldenen Ragnaros craften.
19:30 Uhr
Wir treffen mit unserem Team im ESL-Hauptstudio ein, wo aktuell gerade die Fifa Showmatches stattfinden. Inzwischen sind auch sehr viele Zuschauer eingetroffen und die Raumtemperatur liegt bei gefühlten 50 Grad. Zum Glück gib es da noch einen großen Kühlschrank mit eiskaltem Red Bull, um zu verhindern, dass der Körper überhitzt. Von den Fifa Showmatches bekomme ich persönlich leider gar nichts mit, aber dafür habe ich die Möglichkeit mich mit Gaara zu unterhalten. Er ist sehr gut gelaunt und berichtet, dass es wohl Kommunikationsprobleme gab, deshalb ist er erst abends erschienen, obwohl er eigentlich als Coach vorgesehen war. Die Zeit vergeht wie im Flug und gleich stehen unsere Showmatches an!
21:00 Uhr
Ich setze mich an den PC, mein Team versammelt sich hinter mir. Nur noch wenige Minuten, dann geht’s los. Ich schreibe schnell noch ein paar Freunden per What´s App, dass sie gleich bei Twitch „ESLTV“ anschauen sollen.
Wie die Showmatches gelaufen sind, möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern, schaut euch einfach das VOD an: http://www.twitch.tv/esltv/c/4924660
Bei Minute 52 startet hier das erste Hearthstone Showmatch!
Anmerkung: Bei Hearthstone quasi gleichzeitig mit 5 Leuten im Team zusammen zu spielen, ist sehr viel schwerer als allein zu spielen! Ein paar Mal konnten wir uns nicht auf den besten Spielzug einigen, bis dann die Zündschnur kam und es sehr hektisch wurde. Man bekommt von allen Seiten Input und kann sich nicht so gut auf den Spielzug konzentrieren, als wenn man allein spielen würde. Hier gilt wohl auch das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“. Trotzdem war es die richtige Lösung die Showmatches im Team zu spielen, so war einfach jeder dabei!
22:30 Uhr
Die Hearthstone Showmatches sind beendet, wir machen noch ein paar Fotos und gehen anschließend in die ESL-Arena, um uns dort noch die Starcraft 2 Showmatches anzusehen.
23:30 Uhr
Obwohl die SC2 Showmatches noch nicht ganz fertig sind, beschließen mein „Chauffeur“ Michael und ich, dass es an der Zeit ist, die Heimreise anzutreten. Auf der Fahrt lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren und gegen 0:30 Uhr setzt er mich dann wieder beim Leonardo Hotel in Düsseldorf ab. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal fürs Mitnehmen!
Fazit
Wenn man bei Hearthstone ein gewisses spielerisches Niveau erreicht hat, gibt es nur noch Kleinigkeiten, die gute Spieler von sehr guten Spielern unterscheidet. Leider hatten die Coaches bei jeweils 5 zu betreuenden Spielern gleichzeitig kaum die Möglichkeit, um auf genau diese Kleinigkeiten zu achten, da würde vermutlich nur ein Einzelcoaching helfen.
Trotzdem hatte ich einen unglaublich schönen Tag, habe sehr viele nette Leute kennengelernt und einige Kontakte geknüpft. Es war sehr spannend einen Blick hinter die Kulissen der ESL zu werfen.
Die ESL-Showmatches zu bestreiten war eine tolle Erfahrung, an die ich mich noch lange und gerne erinnern werde.
Ich habe an dem Tag mindestens 15 Dosen Red Bull getrunken und habe es überlebt! Allerdings konnte ich aus mysteriösen Gründen nachts nicht einschlafen, aber wer benötigt schon mehr als 2 Stunden Schlaf, wenn er am Folgetag noch zur Gamescom möchte? 😉
Vielen Dank an das ESL-Team und an Red Bull, die dieses tolle Event auf die Beine gestellt haben!
Daniel aka Zealot
„Normalerweise spielt man bei einem Turnier nach Schweizer System nicht zwei Mal gegen denselben Gegner. Wir sind jedoch die einzigen verbleibenden Spieler mit 3 Siegen und 1 Niederlage. Ein Spieler mit 4 Siegen und 1 Niederlage steht bereits als erster Team-Captain fest und wir spielen mit unserem Game den zweiten Team-Captain aus.“
Tendenziell müsste dann einer der beiden 3:1 Spieler gegen den 4:1 Spieler gematch werden und der andere gegen einen 2:2 Spieler. Ist aber ohne PC mit den Parametern fürs Schweizer System schwer zu matchen bei 5 Runden und 5 Spielern, da dass eigentlich zu viele Runden sind. Zumindest wenn man sich strikt ans Schweizer System hält.
Wirklich schöner Bericht 🙂
Interessensfrage: Ist „kunzi“ der ehemalige WC3-Spieler von StFo? Dann wüsste ich mal, wo der abgeblieben ist.
@z3r0t3n: Das Turnier haben wir mit 10 Leuten gespielt und ohne EDV-Unterstützung, von daher kann das mal passieren
Sehr gutes Tagebuch war interessant zu lesen ,
gegenthese erbracht das zu viele energiedrinks töten 😛