Hearthstone: Jon Briggs über goldene Karten

Hearthstone: Jon Briggs über goldene Karten
Hearthstone: Jon Briggs über goldene Karten
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Auch wenn die goldenen Karten in Hearthstone: Heroes of Warcraft keinen spielerischen Vorteil mit sich bringen, so sind die besonderen Animationen dieser Karten doch sehr Beliebtheit bei der Spielerschaft und stellen etwas recht Besonderes dar. Passend dazu hat sich Card Artist Jon Briggs vergangene Nacht nun in einem Blogeintrag zu diesen speziellen goldenen Karten geäußert und dabei erklärt, wie man diese Animationen erstellt und welche Entscheidungen sonst noch in Zusammenhang mit diesen Karten getroffen werden müssen.

 

 

Hearthside Chat über goldene Karten mit Jon Briggs

Wenn ihr in Hearthstone eure Gegner mit Klasse und Stil beeindrucken wollt, dann solltet ihr eurer Sammlung ein paar goldene Karten hinzufügen! Goldene Karten sind dank ihrer einzigartigen Animationen und vergoldeten Ränder die begehrtesten Sammelobjekte in Hearthstone. Unabhängig davon, ob ihr die seltenen goldenen Karten aus einer Packung zieht oder eure Favoriten mit hart erarbeitetem Arkanstaub herstellt, sind diese glitzernden Karten äußerst beliebt – sie werden von vielen Spielern gesammelt und erzählen ihre ganz eigenen Geschichten.

Die Erstellung, Konzeptualisierung und Integration goldener Karten basierte auf der Idee einer Gruppe talentierter Entwickler im Hearthstone-Team – Becca Abel, Kyle Harrison und Jon Briggs. Für unseren heutigen Hearthside Chat haben wir uns mit Jon Briggs zusammengesetzt, um mit ihm darüber zu sprechen, wie diesen goldenen Schönheiten Leben eingehaucht wird.


Hallo zusammen! Mein Name ist Jon Briggs und arbeite seit 2011 an Hearthstone. Anfangs war ich als First Assistant Project Lead in der Qualitätssicherung tätig, bevor ich begann, mich mit der ursprünglichen Prototypisierung und Erstellung der goldenen Karten zu beschäftigen. Ich war für die Animation eines Großteils der goldenen Karten für Goblins gegen Gnome verantwortlich.

 

Wie wir auf Gold stoßen

Die Erstellung einer goldenen Karte ist ein Zwei-Stufen-Prozess. Zuerst maskiere ich die Illustration in Adobe Photoshop und erstelle dann die ergänzenden visuellen Effekte auf der Karte. Ich verwende die erstellten Masken, um einem Effekt auf der goldenen Karte eine Position „zuzuweisen“. 

Das ist die Maske für den Bemannten Schredder. Die blaue Farbe gibt an, wo sich die Kreissäge des Schredders drehen soll. Innerhalb des grauen Kreises soll sich der mechanische Arm auf und ab bewegen. Die roten Markierungen stellen dar, wo ich Trümmer vom Sägeblatt wegfliegen sehen wollte, und der grüne Bereich gibt wieder, wo Rauch und Hitzeeffekte erscheinen sollten.

Jede goldene Karte kann bis zu vier Ebenen haben. Das bedeutet, dass ich pro Karte nur bis zu vier Effekte erstellen kann. Um die Gesamtvision jeder Karte rüberzubringen, ist es deshalb entscheidend, dass ich herausfinde, wie ich den maximalen Eindruck aus jeder Ebene herausholen kann. So fungiert zum Beispiel der Auspuffeffekt des Bemannten Schredders gleichzeitig auch als brennendes Feuer in den Augen und im Maul der Maschine.

 

ACHTUNG: BEWEGLICHE TEILE

Wenn ich an Animationen für goldene Karten arbeite, muss ich bestimmte Aspekte der Grundillustration „auspinseln“ und sie unabhängig voneinander animieren. Die Animations-Technologie bestimmter Illustrationsaspekte hat sich seit der Veröffentlichung von Hearthstone deutlich verbessert. Wenn wir Animationen für Karten wie den Goblinbarbier-o-Mat erstellen, müssen wir sicherstellen, dass sie nicht nur genial aussehen, sondern auch auf allen unterstützten Plattformen funktionieren. Wir müssen darauf achten, dass das Spiel problemlos läuft, wenn wir ein Spielbrett voller goldener Diener, eine Handvoll mit goldenen Karten sowie zwei goldene Heldenporträts und Heldenfähigkeiten darstellen wollen.

 

Ein wahrer Goldschatz!

In Goblins gegen Gnome gab es über 120 Karten – und da sind „Marken“-Diener wie Bummbots noch nicht eingerechnet. Jede Karte und jeder Marken-Diener im Spiel benötigte eine goldene Version. Ich habe zwei Monate gebraucht, um die goldenen Karten für Goblins gegen Gnome zu erstellen; durchschnittlich habe ich 3–4 Karten pro Tag fertiggestellt. Der Zeitaufwand pro Karte hing davon ab, ob die Karte einen animierten Aspekt haben sollte.

DunemaulShaman_HS_GIF_CK_165x207.gifIch hatte es mir angewöhnt, jeden Abend vor dem Heimweg die 3–4 Karten auszuwählen, die ich am nächsten Tag in Angriff nehmen wollte. Bei einigen Karten war ich mir unsicher, was ich mit ihnen anstellen sollte, um sie letztendlich angemessen episch aussehen zu lassen. Also wurden diese Karten hintangestellt, bis nur noch eine Karte übrig war. Nur fürs Protokoll: Die Karte, die die Ehre hatte, die „letzte goldene Karte“ von Goblins gegen Gnome zu sein, war der Dünenbrecherschamane. Ironischerweise ist er letztendlich sogar besonders genial geworden! Der Wolkenbruch, der auf ihn niederprasselt, der Dampf, der von seinem Körper aufsteigt, und das Wasser, das sich zu seinen Füßen sammelt – all das sorgt für eine richtig coole Animation.

 

 

Was wird versilbert, was vergoldet?

AntiqueHealBot_HS_GIF_CK_165x207.gifEs war ziemlich schwierig zu entscheiden, welche Kartenelemente von Goblins gegen Gnome Animationen erhalten sollten. Im Idealfall wollen wir die Karten so animieren, dass die Animation den visuellen Gesamteindruck der Kartenillustration unterstützt, anstatt jegliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Kleine Animationen wie die Turbine der Flugmaschine, das Sägeblatt des Eisernen Kolosses und der baumelnde Heiltrank des Antiken Heilbots helfen dabei, diesen Effekt zu erreichen.

Eine der größten Herausforderungen, mit denen wir uns bei der Erstellung goldener Karten für Hearthstone konfrontiert sehen, ist herauszufinden, wie man eine statische Illustration cool aussehen lässt. Wenn sie nicht über einen auffälligen Effekt oder einen anderen Aspekt verfügen, der zum Leben erweckt werden kann, müssen wir uns einen interessanten Effekt ausdenken.

KingOfBeasts_HS_GIF_CK_165x207.gifDer König der Wildtiere ist dafür ein gutes Beispiel. Auf dieser Karte wird ein Löwe dargestellt, der ruhig auf dem Boden sitzt. Wie kann man einen sitzenden Löwen interessanter machen? Beim König der Wildtiere habe ich mich dafür entschieden, der Karte mehr Atmosphäre zu verpassen. Deshalb habe ich den Fackeln hinter ihm ein pulsierendes Leuchten gegeben, ihm selbst eine wallende Mähne gestaltet und das Ganze mit etwas Staub und Stroh auf dem Boden abgerundet.

Wir versuchen bei den goldenen Karten immer sicherzustellen, dass sie eine Geschichte erzählen. In einfachen Fällen passen wir die Illustration der Karte besser an ihre Funktionalität an, in anderen Fällen aber kann es aber bedeuten, dass wir die Grundillustration heranziehen und suggerieren, was als Nächstes passiert – als ob die Karte lebendig wäre.

Felcannon_HS_GIF_CK_165x207.gifDie Teufelskanone ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir Funktionalität und Illustration besser in Einklang gebracht haben. Die motorisierte Bewegung der Teufelskanone ist identisch mit dem Modell der Teufelskanone aus World of Warcraft. Die Abstimmung zwischen World of Warcraft und Hearthstone lässt die Karte viel authentischer wirken.

Gahzrilla_HS_GIF_CK_178x207.gifAuch wenn es grundsätzlich wichtig ist, dass wir uns bei der Erstellung von goldenen Karten an der Warcraft-Hintergrundgeschichte orientieren, müssen wir manchmal ein paar Änderungen machen, um einen solideren Effekt zu erzielen. Wenn Spieler beispielsweise Gahz’rilla in World of Warcraft begegnen, hat er einen blauen Eisatem, aber das Blau passte nicht zum Himmel und zu den grundsätzlich warmen Farbtönen der Illustration. Deshalb habe ich mich stattdessen entschlossen, den kalten blauen Atem in einen feurig-orangefarbenen Atemeffekt zu verwandeln und die zusätzlichen Ebenen zu verwenden, um um Gahz’rilla herum einen gewaltigen Sandsturm entstehen zu lassen.

SneedsOldShredder_HS_GIF_CK_178x207.gifManchmal wollen wir mit den Karteneffekten auch einfach nur Spaß haben – und Sneeds alter Schredder ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir einer Karte etwas mehr Hearthstone-Essenz hinzugefügt haben. Game Director Eric Dodds und Production Director Jason Chayes wollten Sneeds altem Schredder Laser verpassen. Eine Spitzenidee! Wer würde nicht „Ja!“ zu einem Schredder mit Augenlasern sagen?

Es war besonders spaßig, goldene Versionen der Karten zu erstellen, die beim Ausspielen Marken-Diener herbeirufen. Weil Dr. Bumms Bummbots immer rechts und links von Dr. Bumm das Spielfeld betreten, wollten wir sicherstellen, dass bestimmte Aspekte der goldenen Karten sie alle miteinander verbinden. Deshalb haben wir den Blitzeffekt aus der goldenen Version von Dr. Bumm auch den Bummbots verliehen.

DrBoom_HS_GIF_CK_178x207.gif   BoomBot_HS_GIF_CK_165x207.gif

 

 

Es ist nicht alles Gold, was glänzt …

Bei der Erstellung der goldenen Karten für Goblins gegen Gnome hat es allerdings auch Dinge gegeben, die nicht funktioniert haben. Wenn wir goldene Karten erstellen, müssen wir auch auch potenzielle Auswirkungen auf das Gameplay in Betracht ziehen, die unsere Designentscheidungen mit sich bringen können. Auch wenn es Sinn ergibt, dass Schurkenkarten über coole Raucheffekte verfügen, kann zu viel Rauch leicht mit dem animierten Verstohlenheitseffekt verwechselt werden. Das Gleiche gilt für Karten mit Wutanfall. Die Farbe Rot wird im Allgemeinen mit Wut in Verbindung gebracht, aber zu viel Rot in der goldenen Version einer Karte mit Wutanfall könnte suggerieren, dass der Effekt bereits ausgelöst wurde, bevor das tatsächlich der Fall ist!

Manchmal haben wir bei bestimmten Effekten auch einfach ein bisschen über die Stränge geschlagen. Im Hinblick auf einige Karten müssen wir zugeben, es mit dem „Sabbereffekt“ etwas übertrieben zu haben – diese Karten haben wir intern liebevoll als „Drool Tech“ bezeichnet. Ich musste mir auch ein paar Worte zu meiner Vorliebe für wirbelnde Blätter auf den goldenen Schurkenkarten des ursprünglichen Sets anhören.

NobleSacrifice_HS_GIF_CK_250x330.gifEinige Effekte sind zwar in der Theorie ganz lustig, funktionieren aber in der Realität einfach nicht so gut. In der Illustration von Heldenopfer sprang der animierte Diener ursprünglich von der linken Seite des Dienerporträts auf die rechte in dem Versuch, den Eindruck zu erwecken, dass er sich einem gegnerischen Zauber in den Weg werfen würde. Dummerweise verschwand der Diener im Anschluss allerdings aus dem Rahmen, sodass auf dem Spielbrett nur ein leeres Dienerporträt zurückblieb. Das war sehr merkwürdig, wenn der Heldenopfer-Diener den Zauber überlebte.

Manche Animationen sehen auf dem Papier cool aus, erweisen sich aber als viel zu schnell und verwirrend, wenn sie im Spiel Anwendung finden. So bewegten sich beispielsweise der Schattenboxer und der Goblinbarbier-o-Mat eine Zeit lang etwa 400 % schneller, als sie es jetzt tun!

 

 

 

Ihr Gewicht in Gold wert

Die Mechs in Goblins gegen Gnome haben uns jede Menge Möglichkeiten beschert, bewegliche Getriebeteile, Kreissägen und andere mechanische Komponenten zu animieren. Wir haben im Hinblick auf die goldenen Karten in Hearthstone schon viele Fortschritte gemacht und wir verbessern auch weiterhin die dafür benötigten Technologien.

Die Arbeit an den goldenen Karten wäre ohne die genialen Illustrationen der talentierten Künstler nicht möglich, die wir in Hearthstone präsentieren. Ich hoffe, euch hat dieser Einblick in den Erstellungsprozess der goldenen Karten sowie unserer Designphilosophie Spaß gemacht – hoffentlich habt ihr genau so viel Freude beim Sammeln wie wir beim Gestalten!

 

 

 

(via)

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