Activision Blizzard: Der Konzern widersetzt sich einer Regel für mehr Vielfalt bei der Einstellung ihrer Mitarbeiter
Einem gestern Abend von der Internetseite vice.com veröffentlichten Artikel zufolge widersetzt sich Activision Blizzard derzeit einem von der American Federation of Labor and Congress of Industrial Organizations (AFL-CIO) eingereichten Vorschlag, der auf das Einführen einer „Rooney Rule“ hinauslaufen würde. Diese ursprünglich auf der NFL stammende Regel verlangt von einem Konzern, dass Frauen, Minderheiten etc. bei der Suche nach einem Mitarbeiter für eine offene Stelle zu den in Betracht gezogenen Kandidaten gehören müssen. Auf diese Weise soll die Repräsentation dieser Gruppen in der Industrie gestärkt und das Ungleichgewicht bei der Stellenvergabe bekämpft werden. Wichtig dabei ist allerdings, dass solch eine Regel nur das in Betracht ziehen von solchen Bewerbern erfordert und niemand Frauen oder Minderheiten auch wirklich einstellen muss.
Such a policy would improve workforce diversity by requiring that the initial pool of candidates from which new employees are hired by the Company shall include, but need not be limited to, qualified women and minority candidates. The purpose of the requested Diverse Candidate Search Policy is to assure that the Company’s recruitment pools for external hires are adequately diverse. A diverse workforce at all levels of a company can enhance long-term company performance.
Auch wenn Activision Blizzard solch einer „Rooney Rule“ bereits freiwillig für ihre höheren Positionen in der Firma folgt, so widersetzt sich dieser Konzern aktuell aber einer Einführung solch einer Maßnahme für alle offenen Stellen. Den Anwälten von Activision Blizzard zufolge basiert dieser Widerstand derzeit hauptsächlich auf zwei wichtigen Gründen. Erst einmal ist solch eine Regel laut Activision Blizzard in so einer enorm kompetitiven Branche nicht unbedingt praktisch und sie lässt sich nur schwer für wirklich jede offene Stelle umsetzen. Schließlich kann nicht immer sichergestellt werden, dass es für jede Position in der Firma auch immer qualifizierte Bewerber aus jeder der nicht oft genug repräsentierten Gruppen gibt und ein hoher Standard bei den Bewerbern ist dem Konzern wichtig. Zusätzlich dazu verstößt solch eine Regel angeblich gegen die SEC Guidance-Vorgaben, weil das Ganze versucht die allgemeinen Arbeitsvorgänge des Konzerns zu Mikro-managen und den Verantwortlichen keinen Freiraum bei ihrer Einstellungspraxis bietet.
The Proposal leaves no room for the Company’s management or Board of Directors to exercise discretion in how new hire decisions are structured. Implementing a policy that would extend such an approach to all hiring decisions amounts to an unworkable encroachment on the Company’s ability to run its business and compete for talent in a highly competitive, fast-moving market.
Die Situation wird jetzt vermutlich darauf hinauslaufen, dass Activision Blizzard nicht den Vorgaben dieses Vorschlags folgt, etwas Zeit vergehen lässt und in der nahen Zukunft eigene Richtlinien in diesem Bereich aufstellt. Solch ein Ablauf ist scheinbar der gewohnte Vorgang in solchen Situationen. Die eingereichten Vorschläge werden wohl nur sehr selten genau befolgt und der Druck von außen veranlasst die Konzerne dann irgendwann dazu selbst eigene Regeln aufzustellen. Auf diese Weise bekommen die hinter dem Vorschlag steckenden Personen ihren Willen und die jeweilige Firma kann zumindest etwas Einfluss darauf nehmen, wie sie die neuen Richtlinien für sich selbst umsetzen. Die nächsten Wochen sollten zeigen, wie sich diese Situation entwickelt und was für Änderungen die Verantwortlichen von Activision Blizzard in Betracht zieht.
Ansonsten bildet der Widerstand von Activision Blizzard aktuell natürlich auch wieder die perfekte Grundlage für umfangreiche Diskussionen und Streitereien in den sozialen Netzwerken und anderen Plattformen. Die eine Gruppe sieht solch eine Regel als notwendig an, weil sie Minderheiten und anderen benachteiligten Gruppen hilft und die Firmen zumindest ansatzweise zum Einstellen von Menschen außerhalb ihrer normalen Zielgruppe zwingt. Auf der anderen Seite stehen die Menschen, die Stellen immer nur an die am besten qualifizierten Personen verteilen wollen und in solch einer Regel den Zwang zum Anheuern von schlechteren Bewerbern aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts sehen. Da diese Streitereien trotz einiger guter Argumente natürlich auch in diesem Fall wieder ausufern, sollten stressfreie Spieler die Beiträge zu diesem Thema in den sozialen Netzwerken lieber meiden.