Legion: Ein Blogeintrag zu der vergrößerten Sichtweite
Im Verlauf des heutigen Abends haben die Entwickler von World of Warcraft wieder einmal einen Blogeintrag aus ihrer „Engineer’s Workshop-Reihe“ auf der offiziellen Seite dieses Titels veröffentlicht, der sich in diesem Fall dann mit der in „Legion“ enthaltenen Vergrößerung der Sichtweite für die Spieler dieses Titels beschäftigt. Dabei stellen die Mitarbeiter von Blizzard in ihrem neuen Artikel dann allerdings nicht nur die neue Sichtweite für World of Warcraft anhand einiger Screenshots vor, sondern sie erklären gleichzeitig auch noch ganz genau, wie die technische Seite dieser Anpassungen funktioniert und was für Schritte sie für diese Verbesserung nacheinander durchführen mussten.
Engineer’s Workshop: Vergrößerte Sichtweite
Es ist schon eine Weile her, dass wir die Haube gelüftet und einige der Schrauben und Ventile im Getriebe von World of Warcraft näher in Augenschein genommen haben. Heute wollen wir also über ein spannendes Grafikupdate sprechen, an dem wir für Legion arbeiten: die vergrößerte Sichtweite.
Für die neue Erweiterung tüfteln wir hinter den Kulissen an einigen Änderungen, die es Spielern erlauben werden, mehr von der Welt zu sehen als zuvor. Diese neue Erweiterung des Horizonts in World of Warcraft wird sich nicht nur auf die Verheerten Inseln beschränken. Spieler, die den Östlichen Königreichen und Kalimdor einen Besuch abstatten, werden ebenfalls in der Lage sein, entfernte Terrains und Gebäude aus noch größerer Distanz als bisher zu sehen.
Anhand der folgenden Screenshots könnt ihr euch selbst ein Bild von dem gravierenden Unterschied zwischen der alten und der neuen Sichtweite machen.
Die ersten beiden Bilder wurden von einem hochgelegenen Punkt im Schattenmondtal aufgenommen, ungefähr von der Mitte der Zone mit Blick nach Karabor. Die erste Aufnahme wurde mit der Grafikeinstellung Ultra gemacht, die zweite mit der neuen Grafikeinstellung Stufe 8.
Auf dem ersten Screenshot ist Karabor bei der aktuell höchstmöglichen Sichtweite (Ultra) in Warlords of Draenor nicht einmal als Silhouette zu erkennen. Bei der höchstmöglichen Grafikeinstellung in Legion kommt der zweite dieser beiden Screenshots zustande, sobald die genannte Änderung ins Spiel eingebaut wurde.
Jetzt, wo wir euch gezeigt haben, was euch erwartet, möchten wir noch etwas genauer den technischen Hintergrund dieser Änderung erläutern.
Es gibt zwei Faktoren, die beeinflussen, wie weit entfernt der Spieler in World of Warcraft Terrains und Gebäude sehen kann. Der erste Faktor ist die „Nebelentfernung“ – dieser bestimmt die von der Kamera aus gemessene Distanz, bei der alle Pixel eines Objekts die Farbe des Nebels annehmen – und der zweite Faktor ist die allgemeine Sichtweite, jenseits derer wir jegliche Objektstrukturen abschneiden, sodass hinter dieser Sichtweite nichts dargestellt wird. Auf niedrigeren Einstellungen könnt ihr die Wirkung des zweiten Faktors beobachten, wenn Terrain und Gebäude sich wie von Zauberhand am Horizont im vollen Nebel materialisieren und dann langsam Farbe annehmen, je weiter ihr euch ihnen nähert.
Bei Warlords of Draenor ist die neuwertigste Hardware, mit der die höchste Einstellung Ultra solide bewältigt werden kann, dazu imstande, die zwischen dem Vollnebel und der Kamera sichtbare Flächendistanz auf 1.300 Einheiten (Längeneinheit im Spiel) auszudehnen. Jenseits dieser 1.300 Einheiten werden alle Objekte zunehmend von der Farbe des Nebels eingehüllt, bis sie schließlich bei der maximalen Distanz abgeschnitten werden. Bei der höchstmöglichen Grafikeinstellung in Legion wird die Flächendistanz auf 2.600 Einheiten erhöht. Spieler, die in Warlords of Draenor momentan mit der Grafikeinstellung Hoch spielen und somit 1.000 Einheiten weit sehen, werden bei der gleichen Einstellung in Legion 2.200 Einheiten weit sehen. Die Grafikeinstellung Stufe 10 ist zurzeit bei 3.500 Einheiten angesetzt. Ein Beispiel dafür könnt ihr im letzten Screenshot sehen. Wichtig ist außerdem, dass aufgrund von Speicherbedingungen alle genannten neuen Sichtweiten nur im 64-Bit-Client verfügbar sind.
Für diejenigen, die sich fragen, wie das technisch möglich ist: Zur Realisierung dieser vergrößerten Sichtweite mussten wir besonders viel Arbeit aufwenden, die Art und Weise zu ändern, wie Terrain und Wasser in WoW für das Sichtfeld berechnet wird, sodass bei gleicher Entfernung weniger Vertices gerendert werden müssen. Darüber hinaus mussten wir einen Detaillierungsgrad (LOD) für Spielmodelle wie Bäume und Gebäude implementieren. Ein Modell mit einem solchen LOD kann in weiterer Entfernung zu einem Modell mit einer geringeren Polygonenanzahl werden, ohne dass dadurch die visuelle Qualität der Landschaft in Mitleidenschaft gezogen wird. Sowohl in Warlords of Draenor als auch in Mists of Pandaria haben wir Prototypen solcher Modelle eingebaut und somit aus den beiden Erweiterungen genug gelernt, um diese Änderung in Legion nun sicher umsetzen zu können.
Eine weitere wichtige Änderung in Bezug auf Leistung und Qualität betrifft die Anzahl an Grafikoptionen. Wir trennen uns von der Staffelung von Niedrig, Mittel, Gut, Hoch und Ultra und setzen an diese Stelle eine Zahlenskala. Mit Legion werdet ihr das Spiel in den Grafikeinstellungen 1 bis 10 spielen können. Dabei ist 1 die niedrigste unterstützte Einstellung und 10 die höchste. Zum Vergleich: Die alte Grafikeinstellung Niedrig entspricht ungefähr der neuen Stufe 3 und die frühere Einstellung Hoch kommt ungefähr der neuen Stufe 7 gleich. Damit haben wir auch mehr Freiraum im Bereich der Mindestanforderungen und der empfohlenen Systemanforderungen, um einerseits schwächere Hardware zu entlasten und andererseits die Kraftprotze unter den PCs voll auszulasten.
Bitte beachtet, dass wir im Laufe der Beta unter Umständen noch weitere Änderungen an den Sichtweiten vornehmen, um die bestmögliche Leistung und euch somit den größten Spielspaß zu bieten. Die genannten Änderungen könnt ihr zurzeit im Legion-Betatest ausprobieren.