Lore: Karazhan
Kaum ein Gebäude auf Azeroth hat einen solchen Einfluss auf die Geschichte der Welt gehabt wie der Turm von Karazhan. Als Heimat des letzten Wächters von Tirisfal, Medivh, thronte der Turm lange Jahre über dem Pass der Totenwinde. Mit dem Tod seines Besitzers versiegelte sich das Gebäude eigenständig und blieb lange Jahre ein Mysterium.
Doch was wissen wir eigentlich wirklich über diesen Turm, der dort am südlichen Ende des Passes thront? Lasst es mich euch zeigen.
Die Schaffung der Vorsehung
Mit der Erschaffung von Azeroth woben die Titanen einst Linien purer Magie in die Welt ein. Diese Leylinien verlaufen in komplexen Mustern, welche wiederum weiter verzweigen und neue Muster bilden. Jedes dieser Muster hat Überschneidungspunkte, an denen viele Völker Azeroths Bauwerke errichteten, um die Mächte der Leylinien zu nutzen.
Alle Leylinien dieser Welt laufen unter dem Pass der Totenwinde zusammen. An einem speziellen Ort fokussiert sich ihre Magie auf einen Punkt. Vor vielen Jahren, vor dem Ersten Krieg, ereignete sich genau an dieser Stelle eine mächtige Explosion arkaner Energien. Die Wucht war so groß, dass sie einen Krater in den Pass riss und eine Ebene in dem zerklüfteten Land schuf.
Die Explosion erregte die Aufmerksamkeit einiger Menschen unbekannter Herkunft. Sie folgten den Leylinien zu dem Mittelpunkt des Kraters und beschlossen, dort einen Turm zu errichten, um die Energien der Welt zu nutzen.
Keiner weiß, wer diese Menschen waren oder welche Absichten sie hegten. Viele gehen davon aus, dass es keine guten Absichten waren. Doch was man weiß ist, dass sie den Turm erschaffen haben, er jedoch vor dem Ersten Krieg für einige Zeit verlassen war.
Erst als Medivh, der Wächter von Tirisfal, von der Existenz des Turmes und seiner Entstehungsgeschichte erfuhr, beschloss er, das Gebäude zu seiner Heimat zu machen. Er sprach sogar davon, dass jene Explosion und der Bau des Turms nur aus einem einzigen Grund stattfand: um für ihn in späterer Zeit eine Heimat zu schaffen.
Medivh nutzte die schier unbegrenzte Macht des Leylinien und experimentierte in seinem Turm mit mächtigen Zaubern und Beschwörungen. Bald war er so geschickt darin, die Linien zu nutzen, dass er es ohne großen Aufwand konnte.
Sargeras Einfluss nimmt zu
Die Tatsache, dass sich der Turm auf dem Zentrum der Leylinien befand, und dass Medivh mit diesen herumexperimentierte, schwächte das Gefüge von Raum und Zeit innerhalb und um den Turm herum.
Monster und schreckliche Kreaturen erschienen und verschwanden, blieben als geisterhafte Wesen einige Zeit im Turm oder materialisierten sich für längere Zeit als potentielle Gefahren. Moroes, der Kammerdiener von Medivh, ging zwischenzeitlich bloß noch mit Scheuklappen bekleidet durch die Gänge, um die Schrecken nicht sehen zu müssen. Der Koch verließ kaum noch seine Küche, und selbst Garona und Khadgar, die zu dieser Zeit ebenfalls im Turm lebten, wagten sich nicht in so manche Bereiche vor.
Medivh jedoch schien keine Probleme damit zu haben. Keine der Kreaturen konnte oder wollte ihn attackieren, sodass er frei und ungezwungen den Turm zu erkunden begann.
Was weder er selbst noch alle anderen wussten: der Geist des Dunklen Titanen Sargeras hatte bereits da von ihm Besitz ergriffen und gewährte ihm bloß die Freiheit, die Erkundungen durchzuführen, damit er selbst einen genauen Überblick bekam.
Nach und nach begann der Einfluss des Dunklen Titanen jedoch zu wachsen. Anfangs wehrte sich Medivh noch dagegen, doch die Kraft, die ihn das kostete, trieb ihn schlussendlich in den Wahnsinn. Sein Verhalten änderte sich radikal, er zog sich immer mehr zurück und führte geheime Experimente durch.
Dazu erschuf Sargeras eine gespiegelte Version des Turmes Karazhan unterhalb des Turmes selbst, mit Dutzenden Räumen und Kammern voller seltsamer Zauber, monströser Apparaturen und grausamen Geschöpfen. Am untersten Ende des Turms hatte er die privaten Gemächer des übernommenen Wächters platziert.
Während dieser Zeit war es auch, dass einige Söldner es wagten, sich dem unter den Menschen als verflucht geltenden Turm zu nähern. Sie wollten dem dortigen Herrn falsche magische Artefakte verkaufen. Doch hatten sie keine Ahnung, mit wem sie sich anlegten. Medivh erkannte den Schwindel sofort und verfluchte mit Sargeras Macht die Söldner dazu, auf ewig als seine Sklaven durch die Länder der Menschen zu ziehen und echte machtvolle Instrumente zu finden. Dies war die Geburtsstunde des Schwarzen Reiter des Totenwind-Passes. Einige munkeln, dass es sich bei Attumen dem Jäger um deren Anführer handelt.
Schlussendlich jedoch war Medivhs Wahnsinn nicht mehr zu verschleiern. Die Menschen, angeführt von Anduin Lothar und Medivhs Schüler Khadgar, erstürmten den Turm und erschlugen Medivh schlussendlich.
Als sie den Turm verließen, versiegelte sich dieser hinter ihnen jedoch magisch. Jede Seele, die in ihm gefangen war, jeder, der in seinen Mauern umgekommen war, war nun für immer darin gefangen. Unter diesen Seelen war unter anderem Nielas Aran, Medivhs Vater, den er im Wahn tötete, sowie sein Kammerdiener Moroes, der auch weiterhin seinem Meister zu Dienste war.
Jahre des Verfalls
Viele Jahre lang thronte der bedrohliche Turm über dem Gebirgspass, ohne wirkliche Konsequenzen auf seine Umwelt zu haben. Man munkelte bloß, dass einige versucht hatten, dort einzudringen, und nie wieder gesehen worden waren.
Erst nach dem Zweiten Krieg tat sich etwas. Eine Düsternis begann sich über dem nahen Gebiet auszubreiten, welches infolgedessen als Dämmerwald bekannt werden sollte. Die Bewohner der Stadt Grand Hamlet, später auch als Darkshire bekannt, sandten einen Trupp aus, um zu erkunden, ob diese Finsternis vom Turm herrührte. Die Gruppe, bestehend aus den besten adligen Kämpfern der Stadt, drang in den Turm ein, kehrte jedoch nie wieder zurück. Ein kleinerer Trupp, bestehend aus einer Hochelfe, einem Menschen und einem Zwerg, wollten herausfinden, was aus der Gruppe geworden ist und gingen ebenfalls in den Turm.
Was sie dort jedoch vorfanden, kam ihnen vor wie aus einem Alptraum. Die Zeit spielte verrückt und offenbarte sich in seltsamen Formen. Und die Geister aller Gefallenen schienen dem Willen eines mächtigen Wesens zu gehorchen. Mit Mühe und dem Opfer des Paladins schafften der Zwerg und die Elfe es lebend aus dem Turm.
Einige Zeit nach Ende des Dritten Krieges und kurz nach der erneuten Öffnung des Dunklen Portals schien auch der Bann von dem Gebäude zu fallen. Eine Spezialtruppe der Kirin Tor hatte sich von nun an mit der Erkundung beschäftigt, doch waren einige ihrer Mitglieder seit geraumer Zeit in dem Gebäude verschollen. Denn eine bösartige Präsenz hatte sich die Mächte zunutze gemacht, und wie es schien, war auch ein Teil der Essenz des Meisters an dem Ort seines Wirkens verblieben.
Ein Eredarprinz der Brennenden Legion war auf den Turm aufmerksam geworden und hat begonnen, die Dimensionslöcher an manchen Stellen für seine finsteren Zwecke zu nutzen. Er wiegelte die Geister weiter auf und beschwor seine eigenen finsteren Kreaturen. Glücklicherweise konnte er von tapferen Abenteurern bezwungen werden.
Einige Zeit später drangen die Zwillingstöchter des getöteten Paladins in den Turm ein. Sie wollten die Seele ihres Vaters befreien, gerieten dabei jedoch an Terestian Seuchenhuf, einen dämonischen Satyrn, der sich in der Bibliothek des Meisters verschanzt hatte. Sie töteten den Satyrn und suchten weiter, stießen dann jedoch auf den erzürnten Geist von Nielas Aran. Dieser attackierte sie heftig und war im Begriff sie zu töten, als der Geist des Vaters der Zwillinge erschien und ihnen die Flucht ermöglichte.
Nachdem Deathwing der Elementarebene entkommen war, schlossen sich einige Bürger Darkshires zusammen, um nun endlich gegen die Schwarzen Reiter vorzugehen. Sie hatten den Dämmerwald zu lange terrorisiert und sollten nun endgültig bezwungen werden.
Doch die Gruppe, die unter anderem von Erzmagier Karlain vom Rat der Sechs und seinem Sohn Mardigan begleitet wurde, wurde von den Reitern überrascht, die sie mittels eines Artefakts in den Turm beförderten. Dort wurden Vater und Sohn von der Magie des Turms gezwungen, falsche Visionen der Vergangenheit zu sehen, in der Karlains Frau getötet wurde, während der Rest der Gruppe mit dem reaktivierten Kurator zu kämpfen hatte.
Doch schlussendlich gelang ihnen allen die Flucht aus dem verfluchten Turm. Seit dieser Zeit hat niemand mehr Karazhan betreten, und keiner weiß, welche Schrecken und Mysterien die Magie des Ortes bereithält. Zeit und Raum haben keine Gültigkeit in diesen Hallen.
Seht mal wie hübsch hier die Erde funkelt, lasst uns nen Turm bauen :D. Schöne Zusammenfassung.
Achja, ich liebe diese kleinen Geschichten aus dem WoW-Universum.
Schade das es kaum neue gibt die als Comic/Manga rausgebracht werden :(.
Quellenangaben? Also die Medivhstory ist klar, ebenso mit den Zwillingstöchtern und dem Pala, der WoWpart auch, nur der Anfang und das Ende kenn ich nich
Quellenangaben geb ich natürlich gerne raus. Nur machen die, finde ich, einen guten Text am Ende immer etwas kaputt. Aber wie gesagt: Quellen geb ich auf Nachfrage gerne her:
– der Anfang entstammt dem Buch „Der letzte Wächter“. Wirklich viel ist darin nicht zu den Anfängen des Turms erwähnt, meistens in kleineren Nebensätzen. Die aber zusammengenommen ergeben dann die obigen Infos. Ich glaube, ein oder zwei Infos stammen auch aus den Quests vor Karazhan selbst, die schwirrten noch in meinen Gedanken rum, da weiss ichs leider nicht genauer.
– das Ende entstammt einem der Graphic Novels „Dark Riders“, der sich, wie der Titel schon verrät, mit den Reitern beschäftigt. Da wird unter anderem auch der Charakter von Karlain etwas näher beleuchtet. Sein Sohn und er sind quasi die Hauptpersonen und legen im Laufe des Buches ihren Streit nieder. Ganz nebenbei geraten sie dann noch in den verfluchten Turm und verhauen die Reiter 😉
Ah ok, dan hab ich die Einzelheiten ausm Buch nur nimmer im Kopf, genauso mit den Quests, die Novel muss ich mir mal noch holen, genau wie die Sunwellstory z.B.
Klasse Artikel, danke dafür. Fand Karazhan schon immer unheimlich cool.
Wieder mal sehr schön geschrieben Numisel! Karazhan ist wirklich ein faszinierender Ort und ich hoffe, dass bald wieder mehr aus ihm gemacht wird.
Was ich mich nur Frage: Gibt es auch eine Story zu der Gruft von Karazhan, so dass diese bereits irgend wann einmal erwähnt wurde oder dient die bisher nur vollkommen zur Deko und mich würde interessieren, warum Blizzard Karazhan nicht so gelassen hat, wie es in der Alpha aussah. Ich habe mir einige Videos dazu auf Youtube angesehen und muss sagen, dass mir das damalige Karazhan besser gefallen hat., aber wahrscheinlich erschien es Blizzard dann doch als zu monströs.
Hmmm…. also das „alte“ Karazhan kenn ich jetzt nicht, ein Videolink wäre echt nett.
Was die Gruft angeht, so hat sie meines Wissens nach keine direkte Story. Allerdings könnte damit besagter Spiegelteil Karazhans gemeint sein, den Sargeras für seine Experimente nutzte. Das würde auch die vielen grausamen Leichen erklären.
Aber zur Gruft selber gibts nichts spezifisches soweit mir bekannt ist.
http://www.youtube.com/watch?v=j-zjbcRoYCU
Hier ist ein Beispiel. Selbst wenn der gesamte Innenraum etwas chaotisch wirkt, so liegt das doch wahrscheinlich viel mit den fehlenden Texturen zusammen. Aber der gesamte Aufbau und die Struktur gefällt mir einfach viel besser.