Stevinhos Hearthstone-Kolumne #1

Stevinhos Hearthstone-Kolumne #1
Stevinhos Hearthstone-Kolumne #1
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Der neue Hearthstone-Patch ist toll – zumindest grundsätzlich. Es hat anfangs unglaublichen Spaß gemacht: In den ersten Tagen nach Patch-Release war meine gesamte Freundesliste online, und man konnte den Leute beim Ranked-Leveln/-Laddern zuschauen. Das wurde von Tag zu Tag weniger. Heute im Laufe des Tages habe ich nur noch drei Leute Hearthstone-Zocken sehen, der Rest hat maximal kurz reingeschaut und war dann entweder offline oder in anderen Blizzard-Spielen aktiv.

Ich bin mir selbst nicht sicher, woran das genau liegt. Sind die Leute zu schnell an ihre Grenzen gestoßen? Ist das Ladder-System an sich nicht gut genug? Ist es evtl. zu schwierig aufzusteigen, da einen Niederlagen zu weit zurückwerfen und man nur mit Siegesserien vorankommt? Oder ist der Frustrations-Faktor gar aufgrund der Gegner und Deckwahl zu hoch? Kann es evtl. sogar eine Mischung aus allem sein?

Ich selbst bin nur ein mittelmäßiger Hearthstone-Spieler und bin erst auf Rang 15 angekommen. Im Vergleich zu anderen Leuten aus der Community konnte ich auch nur vergleichsweise wenig spielen, da andere Pflichten momentan zu viel Zeit fressen. Allerdings habe ich folgende Erfahrung gemacht: Es gibt im Prinzip zwei Arten von Gegnern/Decks, die man im Ranked-Spiel bekommt: Mages oder Anti-Mage-Decks. Beides macht nicht sonderlich viel Spaß. Warum? Im Prinzip kann man nicht selbst Mage spielen, da gegen andere Mages oft das Glück, die Hand oder das was man zieht, das Spiel entscheidet. Wenn man nicht gegen andere Mages spielt, hat man es mit Konterdecks zu tun, vorzugsweise Druide, die extra dafür konzipiert sind, Mages zu schlagen.

Mages_Autsch

Mage ist also aktuell die Klasse, an der sich das komplette Metagame ausrichtet. Mit anderen Klassen hat man es genauso schwer. Da man grob in jedem zweiten Spiel Jana Proudmoore auf der anderen Seite sitzen hat, muss das jeweilige Deck für zwei Sachen gut sein:

1. Etwas gegen Alexstrasza/Giants/Pyro ausrichten können.
2. Einem Mage-Aggrodeck, sprich einer aggressiven Spielweise, standhalten können.

Mit anderen Worten, man muss ein Deck mit vielen Tanks und Heal spielen, um beide Mage-Spielweisen kontern zu können. Das Problem ist nun, dass man ja auch mal gegen andere Klassen spielt – selten, aber es kommt vor. Und die wiederum kontert dann evtl. das jeweilige Tank-Deck. Und genau das fand ich vor dem Patch so gut: Es gab Decks, mit denen Du gegen jeden Gegner gewinnen konntest – wohlgemerkt „konntest“. Evtl. würde es helfen, den Mage einfach zu nerfen. Aber wie uns die Beta bisher gezeigt hat: Balance-Änderungen seitens Blizzard dauern meistens länger.

Fakt ist auf jeden Fall: Es fehlt momentan stark die Innovation in Sachen Decks. Wie bereits beschrieben, richtet sich das Metagame sehr stark an der Mage-Klasse aus. Ich frage mich manchmal, ob ich zu viel von Blizzard erwarte, schließlich sind wir immer noch in der Closed Beta.

Kripp hat einmal in einem Interview gesagt, er würde sich wünschen, dass es so schnell wie möglich neue Karten geben würde. Nur so könnten sich gute Spieler von der Masse abheben, weil sie durch innovative Deck-Ideen den anderen Spielern gegenüber einen Vorteil hätten. Dies entspricht meiner Sicht der Dinge. Aktuell bleibt für wahre Innovation in Sachen Decks nur wenig Spielraum.

Wie war es denn „damals“ möglich, dass die „alte Pfeife“ Stevinho den übermächtigen „Magic“ Mike in 3 von 5 Bo5-Duellen in der Sendung schlagen konnte? Sicher nicht, weil er der bessere Spieler war, sondern weil er vor allem beim dritten Sieg Mike mit mehreren Decks überrascht hat, die er noch nicht kannte. Ich weiß noch, wie perplex Mike war, als ich ihn mit meinem Fallen/Hounds-Hybrid-Deck besiegt habe. Natürlich lag es auch daran, dass Mike noch am Anfang stand und nicht alle Karten zur Verfügung hatte, allerdings ist die Sache trotzdem ein Indiz für mein These.

Und das macht das Spiel für mich auch aus: Im Netz forschen, neue Decks basteln, testen und diese dann perfektionieren. Wenn so wie jetzt alle dasselbe spielen, weil man nur mit einer Hand voll Decks wirklich oben mitspielen kann, verliere ich persönlich die Lust am Spiel.

Wollen wir also zwei Dinge hoffen:

1. Dass Blizzard auf die aktuelle Situation so schnell wie möglich reagiert – in welcher Form auch immer.
Wenn das nicht passiert, wovon ich mal ausgehe:
2. Dass die Community rasant wirklich eine breite Sammlung von effektiven Konterdecks entwickelt, die die ganzen „Mage-Joiner“ dazu bringen, die Klasse zu wechseln und andere Abuse-Decks zu spielen…

Wie immer ist meine Meinung natürlich subjektiv. Im oberen Bereich der Ladder mag das ganz anders aussehen. Wie fast immer, werden in den Comments sicher Leute auftauchen, die „da ganz anderen Erfahrungen gemacht“ haben und die Situation völlig anders einschätzen. In diesem Fall schauen wir einfach darauf, in welche Richtung der Tenor der breiten Masse geht. Ich bin auf Eure Kommentare zur aktuellen Hearthstone-Situation gespannt!

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15 Comments

  1. Interessant, aber man kann nur sagen, noch ist es beta 😀

  2. Ich pers. denke, dass generell so ein „Ranking“-System nichts gutes für Hearthstone ist. Das fördert die Spielweise, sich mit „einem“ guten kompetiven Deck bis zur Spitze vor zu arbeiten. Aber genau das ist nicht der Spielspaß den man sucht. HS sollte die Plattform für gute Turniere implementieren, und ansonsten breit gefächertes Spielen belohnen. Turniere wie z.B. „King of the Hill“ (wo man mit 4 unterschiedlichen Decks antreten muss) sind die Plattform, in der sich zeigt wie gut man wirklich ist. Und ansonsten sollte wie schon gesagt „breites“ Spielen belohnt werden. Ich denke da z.B. an Questbelohnungen wie „mit JEDER Klasse Lv. XY erreichen“ oder ähnliches. Spaß hat man auf jeden Fall am meisten, wenn es einem egal ist welchen Rang man selber hat, und lieber in den unteren Rängen spielen kann was man mag.

  3. Kommentar zu diesen Magier: Das Spiel fängt an…….Bäääm ich krieg ein scheiss Spiegelbield rein was ich nicht kontern kann. Ich warte erstmal einpaar Züge ab, bis ich Karten habe.
    Bis ich seine verdammten Spiegelbilder weggeräumt habe, bin ich mittlerweile auf 15 hp runtergenuked worden. Ok……. ich hau alles raus…..Fire Imp….Void……Schwertschiessmichtot……und dazu……Armageddon!!! …..Nix, es gibt Eisblock und Counterspell ins Gesicht….ach ja…. da gabs noch nen Feuerball mit plus scheiss Spelldamage ( den man sowieso nich wegräumen kann, wegen den schei********* Spiegelbilder) ins Gesicht…….
    Ok….. bin mittlerweile soweit, dass ich das Board kontrolliere und auf meinen nächsten Zug warte……. und was passiert……Pyro mitten in mein Gesicht und ich schau blöd aus der Wäsche…….ach ja, davor gabs noch nen Feuerball der mal locker 6 plus Schaden gemacht hat.
    Wenn ich was hasse, dann sind es Magier und die (totgenervten, lachhaften, Mindcontrolnoobs) Priester.

  4. Ich finde, man sollte grundsätzlich nach Balanceänderungen immer ein wenig warten, weil die Communities dazu neigen, starke Karten/Combos/Decks direkt als OP abzustempeln obwohl es vielleicht doch Mittel und Wege gibt dagegen zu spielen. Ich finde es also nicht so schlimm, wenn es mal ein wenig länger dauert, bis der nächste Balancepatch kommt, natürlich kann man aber nach 4-6 Wochen spätestens sehen, woran man ist.

  5. Ich finde das Wertungssystem an und für sich auch nicht schlecht gemacht. Es macht schon recht Spaß sich in der Lader nach oben zu arbeiten. Wenn man verliert, ärgert einen dies zwar, aber so schlimm finde ich dies eigentlich nicht. Denn mit Siegesreihen kommt man ja doch schneller nach oben als wenn man mal verliert.

    Leider ändert dies jedoch am Spiel selbst nicht viel. Ich finde immer noch, dass das Spiel einfach zu sehr glücksabhängig ist. Es ist einfach unfair, wenn das gesamte Anfangsdeck nicht stimmt und der Gegner eine Karte nach der anderen raus hauen kann. Dann kommt wiederum ein Spiel, wo man zwar die „guten“ Karten für den Anfang zieht, der Gegner jedoch so viel Counter hat, dass einem die gesamte Kartenhand zunichte gemacht wird. Und im nächsten Spiel hat dann die gleiche Klasse mit der gleichen Spielweise wiederum keine Chance weil man selbst die Karten gezogen hat, der Gegenüber jedoch nicht raus kommt.
    Es ist klar, dass bei einem Deck Karten Spiel, ein Glücksfaktor mit drin ist. Bei Heathstone ist dieser meiner Meinung aber einfach zu hoch.

    Der zweite Punkte, der mir sogar noch mehr auf die Nüsse geht ist, dass man zum Kauf von Karten wirklich gezwungen wird. Ich habe nur noch wenige Kämpfe, wo man nicht zwei oder drei Legendarys zu sehen bekommt, welche von epischen und rare Karten aufgefüllt werden. Jemand wie ich, der bisher versucht wirklich ohne Geld ausgeben, durch das Spiel zu kommen, bekommt immer wieder so brutale Karten vorgesetzt, dass man einfach nicht gewinnen kann mit den Möglichkeiten die man hat, wenn man eben keine 200€ für Karten aus gibt. Die Belohnungen fürs spielen sind dafür einfach zu niedrig, dass man sich sein Deck wenigstens einigermaßen zurecht bauen kann um nicht ständig zu verlieren.
    Ich hoffe nur, dass sich das ändert, sobald noch mehr Leute zum Spiel Zugang haben. Glaube es jedoch eher weniger. Denn wer neu in das Spiel kommt, wird die selben Probleme haben, welche einen vor die Wahl stellen wird: Entweder Karten im Übermaß kaufen, oder auf zu hören.

    Naja mal sehen wie es noch weiter geht. Es wird ja keiner gezwungen HS zu zocken 😉

  6. Ich spiele momentan leiden schaftlich gerne paladin auch im ranked- und was mich wirklich nervt ist, dass wirklich nur 2-3 typen von decks vorkommen welche dann trotz unterschieden immer mindestens 10 gleiche karten beinhalten (feendrache, argentumskommandant) und das finde ich persönlich sehr schade. Ich werde den eindruck nicht los das eigentlich 90% der decks gewinnerdecks von turnieren sind und nachgebaut werden.
    Allerdings weiss ich nicht genau wie man diesen frustfaktor minimieren kann. Eventuell pyro nur auf mobs ermöglichen oder halt dass sie taunt nicht ignorieren dürfen mit den spells.
    Ich finde das blizzcon system am reizvollsten momentan da man dort wirklich auch andere decks beherrschen muss.

  7. Also ich bin stark dafür das mehr Karten erscheinen.
    Denn was mir aufgefallen ist, dass die Masse immer das „OP“ Deck spielt. Vielleicht kennt das der ein oder andere von Yu Gi Oh, das man da so in der Art Geländekarten ausspielen konnte. Beispiel im WoW Universum, Kampf fängt im neutralen Gebiet an. Spieler A hat Wildtiere auf dem Feld, spielt dazu noch eine Strangelthorn Karte, diese verändert das Gelände von anfangs neutral zu Dschungel. Und Dschungel erhöht den Angriff von Wildtieren um +1, jedoch auch vom Gegner. Da es allgemein das ganze Spielbrett verändert!
    Das würde ich mir sehr wünschen, denn dann könnte Blizzard einige grafischen Spielereien mehr einbauen.
    Und halt mehr Karten die nicht an eine Klasse gebunden sind, damit ein Deck Vielfalt erstehen kann.
    Man merkt eben das HS sich sehr an WoW orientiert, was sicher auch gut ist.
    Jedoch ist es echt so, gerade wie es ist, das nach einiger Spielzeit die Lust vergeht.
    Denn wenn wir mal ehrlich sind was gibt es denn für Karten?
    – Monster
    – Zauber
    – Fallen

    Bei Monster Karten haben die es echt gut hinbekommen mit den verschiedenen Attributen wie Kampfschrei, Taunt, Todesschrei usw., sprich die Vielfalt ist enthalten.
    Bei Zauber Karten, kenn ich jetzt nicht alle, aber „alle?“ funktionieren nur nach einem Prinzip, dass man die Karte nur ausspielt. Ok, bei Zauber Karten fällt auch nichts besseres ein. 😀
    Jedoch bei Fallen Karten wäre es doch sehr schön, das man gewisse Fallen nicht für alle seine Monster verwendet. Sondern das man sagen kann, diese Falle erst aktivieren, wenn dieses Monster stirbt/attackiert wird etc..

    Naja grüßle

  8. Also das neue Laddersystem find ich schon sehr gelungen, auch das man am Anfang noch nicht wieder absteigen kann macht es mMn einsteigerfreundlicher. Was mir (als Mage, der die Klasse aber seit Release am liebsten spielt) auf den Sack geht sind (gerade am anfang der Ladder) die vielen Mage, die scheinbar irgendwo gehört haben, wie OP die Klasse ist, aber eigentlich absolut keinen Plan haben, was sie machen sollen. Und ja, in meinen ersten ~10 Spielen hatte ich 8 Mages, richtig lästig.

  9. Du hast schon recht. diese regelrechte mageflut geht auch mir ziemlich auf den Sack. Der „vorteil“ daran ist, dass man auch in der arena sehr viele mages sieht und dieser dort einfach nicht so stark ist (v.a. wenn er keinen pyro hat). Da ich eh hauptsächlich arena spiele ist das eigtl für mich nicht so schlimm. Abert trotzdem habe ich bei mletzten run von den ersten 5 spielen 4x gegen einen Mage gespielt

  10. Ich muss sagen, meine Motivation ist auch recht schnell weniger geworden, was aber nicht am Laddersystem liegt sondern eher daran, dass Mage zu OP ist im moment und ich 1. keine Lust auch diese Mage zu spielen (machen einfach 0 fun) und 2. macht es gegen die ganzen Mage decks genauso wenig spass (was gefühlt 75% aller Leute spielen)

  11. Eisblock 2mal hintereinander… Mehr muss ich wohl nicht sagen da kommste nicht weit dazu spiele ich noch Hexer der eh ziemlich lebensintensiv und dann kommt der Pyro gg das ist echt krass…

  12. Die Leute die diese Woche über Mage rumheulen sind vermutlich dieselben die letzte Woche noch über Aggrowarlock geheult haben… es gibt gegen jedes Deck ein Konterdeck!
    Übrigens trifft man ab Ladderrank 5-6 und aufwärts vlt. alle 3-5 Spiele mal auf einen Mage ansonsten sind da fast alle Klassen vertreten. Nervig ist es nur zwischen 15-9, weil da die ganzen Netdecker am Start sind.

  13. Hearthstone denke ich mal ist von der Spielmechanik zu einfach ausgelegt, da wirds immer viel um Glück gehen und es wird immer „uber-decks“ geben.
    Ist mM nach auch von Blizz gar ned anders geplant sollte halt ein Game für „zwischendurch“ werden.
    Wer wirklich n Trading Card Game spielen will wo es mehr auf Taktik und skill als auf Glück ankommt wird um Magic nicht herum kommen, für casuals reicht Hearthstone allemal „E-Sport“ tauglich wirds nie richtig werden ..

  14. naja dass die Leute anfangs mehr gezockt haben liegt wohl auch daran, dass es völlig neu war. Das Spielprinzip ansich ist ja auch so ausgelegt, dass man nicht 24/7 spielt. Es ist halt „nur“ ein Kartenspiel.

  15. Sammelkartenspiele sind schlicht nicht vernünftig auszubalancieren. Die Notwendigkeit von immer mehr und mehr Content (denn davon leben die Spiele schließlich finanziell) in Kombination mit der ebenso notwendigen Asymmetrie der Kartendecks beziehungsweise -sammlungen zerstört jegliche Validität des dauerhaft kompetitiven Spielens.

    Etwas mehr dazu z.B. hier: http://www.dinofarmgames.com/why-scrolls-can-not-possibly-be-good/

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