Auf einen Kaffee mit den Devs: Schlachtzüge in Azeroth Teil 2

Auf einen Kaffee mit den Devs: Schlachtzüge in Azeroth Teil 2
Auf einen Kaffee mit den Devs: Schlachtzüge in Azeroth Teil 2
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Nachdem die Entwickler gestern bereits einen neuen Teil ihrer Auf einen Kaffee mit den Devs“-Reihe zu den Raids der vergangenen Erweiterungen von WoW veröffentlicht haben, folgte heute nun der zweite Abschnitt dieses Artikels. In diesem zweiten Abschnitt gehen die Mitarbeiter von Blizzard auf die Instanzen aus Cataclysm und Mists of Pandaria ein und verlieren zusätzlich dazu auch noch einige Worte zu dem aktuell noch immer laufenden Patch 5.4.

 

 

Auf einen Kaffee mit den Devs: Schlachtzüge in Azeroth, Teil 2 – Ein Rückblick

Im Laufe der fast zehnjährigen Geschichte von WoW haben Schlachtzüge vermutlich mehr Wechsel und Veränderungen erfahren als irgendein anderes Spielsystem. Um den kommenden Schlachtzugsveränderungen in Warlords of Draenor den richtigen Kontext zu geben, wird diese dreiteilige Blogreihe versuchen, die Wandlungen und Wendungen unserer Schlachtzugsdesign-Philosophie vom Geschmolzenen Kern bis zur Schlacht um Orgrimmar nachzuverfolgen.

Wir führen die Reihe fort, indem wir uns den Schlachtzügen von heute widmen – angefangen bei Cataclysm bis hin zu Mists of Pandaria. Falls ihr den ersten Teil verpasst habt, könnt ihr ihn hier lesen.

 

 

Cataclysm (2010-2012)

Nach den schnellen Wechseln der Schlachtzugssysteme im Verlauf der Inhaltsupdates von Wrath of the Lich King sind wir an Cataclysm mit dem Ziel herangegangen, diese Designs in ein einheitlicheres Paket zu schnüren. Es gab zwei Hauptanliegen, um die wir uns kümmern wollten:

  • 10-Spieler-Schlachtzüge waren sehr beliebt geworden, weil sie so zugänglich waren, doch wir hörten immer öfter von vielen dieser Schlachtzügler, dass sie das Gefühl hatten, sich nicht gegen die schwersten Inhalte beweisen zu können oder die besten Gegenstände im Spiel verdienen zu können.
  • Die Spieler fühlten sich oft gezwungen, sowohl den 10-Spieler-Modus als auch den 25-Spieler-Modus derselben Inhalte jede Woche spielen zu müssen, um ihren Charakter zu optimieren, was schnell zur Übersättigung führte. (Schmuckstücke, die als die beste Wahl für einen Ausrüstungsplatz galten und andere Gegenstände in den einzigartigen Beutetabellen für die 10-Spieler-Schlachtzüge machten das nicht besser.)

Aufgrund dieser Bedenken beschlossen wir, die Spielmodi für 10 und 25 Spieler in einem einzigen Schwierigkeitsgrad zusammenzufassen, mit nur einer Belohnungsstufe und nur einer einzigen Instanzzuweisung. Also ließen wir die Schlachtzügler in Cataclysm ihre bevorzugte Schlachtzugsgröße wählen, sodass sie die Inhalte ganz nach Wunsch erleben konnten.

Wir hatten zwar nur gute Absichten, aber diese Änderungen hatten einige unschöne Nebenwirkungen …

  • Erstens bedeutete die Notwendigkeit, „gleichwertige“ Schwierigkeit zwischen den beiden Modi herzustellen, dass wir auf natürliche Ungleichheiten stießen (es ist zum Beispiel schwerer, nicht zu dicht gedrängt zu stehen, wenn mehr Spieler sich auf derselben Fläche befinden) und dass wir es uns nicht mehr leisten konnten, die 10-Spieler-Version einfach leichter zu machen. Wir mussten versuchen, Zahlenwerte oder andere Mechaniken anzupassen, um die Missverhältnisse auszugleichen – und das war ein schwerwiegendes Problem, mit dessen Lösung wir vorher noch nie Erfahrung gesammelt hatten, besonders wenn es um die Abstimmung der allerneuesten heroischen Inhalte ging. Das Ergebnis waren viele Unterschiede zwischen den beiden Modi, besonders in den frühen Phasen der Erweiterung.
  • Zweitens bedeutete die Zusammenlegung der beiden Modi hauptsächlich, die Schwierigkeit des 10-Spieler-Modus anzupassen. Das bedeutete, dass viele Spieler, die in der 10-Spieler-Version der Eiskronenzitadelle erfolgreich gewesen waren, das Gefühl hatten, in den Cataclysm-Schlachtzügen überhaupt nicht Fuß fassen zu können.
  • Schließlich konnten Spieler zwar theoretisch ihren bevorzugten Schlachtzugsmodus auswählen, tatsächlich führte das Angleichen der Belohnungen jedoch nur zu einem dauernden Druck, die Schlachtzugsgröße zu reduzieren. Es war logistisch fast unmöglich, von 10 auf 25 Spieler zu erweitern, wogegen herausfordernde Bosse oder Anwesenheitsprobleme 25-Spieler-Schlachtzüge immer wieder in Versuchung führten, einfach die Schlachtzugsgröße zu reduzieren und mit ihren 10 „besten“ Spielern weiterzumachen. In der Vergangenheit waren diese Probleme durch die weniger mächtigen Beutegegenstände und anderen Erfolge ausgeglichen worden, aber die Änderungen in Cataclysm entfernten diese Abschreckungen.

Im Laufe der Erweiterung wurden wir zwar besser darin, die beiden Modi auszubalancieren, aber die sozialen Konsequenzen der Veränderungen hallten weiterhin nach. Schlachtzüge waren für Spieler, die vorher gern mit ihren Freunden oder mit Zufallsgruppen gespielt hatten, unzugänglich geworden, und das war ein Problem.

 

Patch 4.3: Schlachtzugsbrowser

So wie der Dungeonbrowser Dungeons einem weitaus größeren Publikum zugänglich gemacht hatte, indem er die logistischen Probleme der Gruppensuche löste, versprach unser neuer Schlachtzugsbrowser dasselbe für Schlachtzüge. Während selbst auf einem aktiven Realm ein langes, zusammenhängendes Zeitfenster und eine gute Portion Geduld nötig waren, um eine Zufallsgruppe zu finden, machte der Schlachtzugsbrowser es Spielern möglich, gleich loszulegen und Schlachtzugsinhalte zu und in der von ihnen gewünschten Zeit zu erleben. Die Funktion war überaus beliebt, und mehr Spieler als je zuvor konnten den Abschluss der Hauptgeschichte einer Erweiterung erleben, da exponentiell mehr Spieler Todesschwinge besiegten als damals, 2006 Kel’thuzad besiegt hatten.

Aus Drachenseele haben wir viel gelernt, was das Entwerfen von Inhalten für den Schlachtzugsbrowser angeht. Wir wollten die Mechaniken der Begegnungen soweit möglich erhalten, mussten aber gnadenlose Fähigkeiten erheblich anpassen – besonders die, durch die ein Fehler eines einzelnen Spielers zum Versagen der ganzen Gruppe führen konnte. In traditionellen, organisierten Schlachtzügen lernt eine Gruppe von Spielern gewöhnlich aus Fehlern und bewältigt Inhalte gemeinsam, und in den folgenden Wochen bleibt ihnen dieses gesammelte Wissen erhalten. Im Schlachtzugsbrowser, der Spieler jede Woche Zufallsgruppen zuweist, gab es jedes Mal wieder ein unbeschriebenes Blatt in Bezug auf die Beherrschung der Begegnungen. Kaum einem Spieler macht es Spass, den Fortschritt praktisch jede Woche wiederholen zu müssen, also mussten wir die Lernkurve für den Schlachtzugsbrowser erheblich beschleunigen.

 

 

Mists of Pandaria (2012-2014)


Zu Beginn von Mists of Pandaria (Mists) haben wir weniger Änderungen an unserer Schlachtzugsstruktur vorgenommen als je zuvor. Abgesehen von einem verbesserten Beutesystem für den Schlachtzugsbrowser (das das traditionelle Gier-/Bedarfsystem mit persönlicher Beute ersetzte), folgten Schlachtzüge bei der Veröffentlichung von Mists genau derselben Struktur wie die in Patch 4.3: Drachenseele. Zurückblickend zeigt dieses Fehlen von Veränderungen eigentlich eine weitere Fehlberechnung unsererseits.

Wir wussten, dass die Änderungen in Cataclysm praktisch einen Schwierigkeitsgrad aus unserem Spiel entfernt hatten, indem die Herausforderungsstufe von 10-Spieler-Schlachtzügen des Schwierigkeitsgrades „Normal“ auf den von 25-Spieler-Schlachtzügen angehoben worden war, und dass nach dieser Änderung eine Gruppe von Spielern keine passenden Schlachtzugsinhalte mehr hatte. Indem wir den Schlachtzugsbrowser hinzugefügt hatten, waren wir zu drei tatsächlichen Schwierigkeitsgraden zurückgekehrt. In Anbetracht der Beliebtheit dieser Funktion gingen wir davon aus, dass das Problem damit größtenteils gelöst sei. Das war ein Irrtum.

 

Schlachtzugsschwierigkeit und Schlachtzugsgruppen – Ein Exkurs

Grob betrachtet gibt es drei verschiedene Gruppen, die an organisierten Schlachtzügen teilnehmen:

  • Freunde-und-Familie-Gruppen: Dies sind soziale Gruppen, die aus anderen Gründen bestehen als um Schlachtzüge zu absolvieren, deren Spieler aber gemeinsam Schlachtzugsinhalte bestreiten möchten. Diese Art von Gruppe ist naturgemäß integrativ und organisiert ihre Aufstellung nicht nach den Bedürfnissen bestimmter Klassen. Es ist auch unwahrscheinlich, dass Spieler aufgrund ihrer Leistung kritisiert oder entfernt werden. Mitglieder dieser Art Gruppe wollen vor allem gemeinsam spielen.
  • Schlachtzugsgilden: Hier handelt es sich um Gruppen, die zum Zweck der Schlachtzugsbildung zusammengekommen sind. Sie bilden die Mehrzahl der Gilden, die im Handelschat oder in Realmforen rekrutieren. Diese Gruppen suchen im Allgemeinen nach bestimmten Klassen, je nach den Bedürfnissen ihrer Aufstellung, und sie erwarten eine bestimmte Anwesenheits- oder Leistungsstufe. Mitglieder dieser Art Gruppe konzentrieren sich darauf, die Inhalte zu erleben und zu lernen.
  • Hardcore-Schlachtzugsgilden: Eine extreme Untergruppe der vorigen Kategorie. Dies sind Spielergilden, deren Gesinnung sie dazu antreibt, in den von ihnen gespielten Spielen die Besten zu sein, und die Zeit und Energie investieren, um ihre Ergebnisse zu maximieren. Gilden dieser Art rekrutieren und erhalten ihre Aufstellung hauptsächlich aufgrund von Leistung und erwarten von Schlachtzüglern, dass sie ihre Charaktere optimieren. Mitglieder dieser Gruppe priorisieren den Wettbewerb und den Erfolg.

Zu Beginn von Mists war der Modus „Normal“ hauptsächlich für Schlachtzugsgilden attraktiv, während der Modus „Heroisch“ den Hardcore-Gilden eine würdige Herausforderung bot. Freunde-und-Familie-Gruppen jedoch – die einst in Karazhan und 10-Spieler-Schlachtzügen im Modus „Normal“ in Wrath gediehen waren – wurden kaum befriedigende Inhalte geboten. Sie erreichten einige Fortschritte in den neuen Schlachtzügen, blieben aber oft bei Elegon (Mogu’shangewölbe) oder Garalon (Herz der Angst) hängen, ohne dass sich ihnen ein klarer Weg nach vorn bot. Der Schlachtzugsbrowser hätte ihnen dabei helfen können, bessere Ausrüstung zu bekommen um diese Herausforderungen zu meistern, aber das machte oft einfach keinen Spass. Für Spieler, die einfach nur mit ihren eng verbundenen Freunden spielen wollen, war die Solo-Warteschlange kein befriedigendes Erlebnis, und selbst die Anmeldung als Gruppe im Schlachtzugsbrowser war nicht viel besser, da die Anwesenheit von einem Dutzend oder mehr Fremden die Natur der Aktivität veränderte. Außerdem war der Schlachtzugsbrowser auf zufällig zusammengestellte Gruppen angepasst, und so fehlte im Allgemeinen eine ausreichende Herausforderung – selbst für die lockersten aller organisierten Schlachtzugsgruppen.

Uns wurde klar, dass wir dabei versagten, dieses wichtige Segment unserer Spielergemeinschaft zu bedienen. Wie sich herausstellte, war der Schlachtzugsbrowser großartig für Spieler, denen das Interesse oder die Möglichkeit fehlte, an organisierten Schlachtzügen zu bestimmten Zeiten teilzunehmen, aber für Freunde-und-Familie-Gruppen war er kein ausreichender Ersatz für den alten normalen Schwierigkeitsgrad für 10 Spieler, der in Cataclysm entfernt wurde.

 

Patch 5.4: Flexible Schlachtzüge


Für die Schlacht um Orgrimmar haben wir einen neuen Schlachtzugsmodus eingeführt, der hauptsächlich entwickelt wurde, um dieses Problem zu lösen: Der Schlachtzugsmodus „Flexibel“ wurde so angepasst, dass er etwa 20 % bis 25 % leichter war (numerisch gesehen) als der Modus „Normal“, während alle Kampfmechaniken erhalten blieben. Was jedoch noch wichtiger war: Das System setzte ein neues Skalierungssystem ein, durch das sich die Inhalte jeder Schlachtzugsgröße von 10 bis 25 Spielern anpassen konnte. Warum sollte jemand, dessen Priorität es ist, einfach nur mit seinen Freunden in Schlachtzüge zu gehen, gezwungen sein, genau 9 oder 24 Freunde zu haben? Warum sollte man die Freunde, mit denen man spielen kann, auf die beschränken, die auf demselben Realm spielen? Wir haben flexiblen Schlachtzügen ihre eigene Zuweisung gegeben, sodass sie denselben Boss mehrmals pro Woche besiegen können – Beute machen können sie jedoch nur einmal. Im Allgemeinen war es unser Ziel, so viele Hindernisse wie möglich zu entfernen, die Freunden im Weg stehen könnten, die einfach nur gemeinsam in WoW Schlachtzüge bilden möchten. Und wenn ihr euch jetzt fragt: „Warum erlaubt ihr dann keine fraktionsübergreifenden Schlachtzüge? Warum darf ich nicht mit meinen Freunden bei der Allianz Schlachtzüge bilden, selbst wenn ich einen Untoten spiele?” Der Konflikt zwischen Allianz und Horde stellt grundsätzlich Herz und Seele des Warcraft-Universums dar – irgendwo müssen wir Grenzen ziehen, und wir ziehen sie hier.

Wir sind überglücklich darüber, wie Spieler den neuen flexiblen Schlachtzugsmodus angenommen haben, und wir wünschten, dass wir etwas Ähnliches schon früher implementiert hätten. Wir haben nun wieder drei Schwierigkeitsgrade, die alle verschiedenen Arten organisierter Schlachtzugsgruppen abdecken und erhalten gleichzeitig den Schlachtzugsbrowser für diejenigen, die die Inhalte einfach nur ohne Termindruck erleben möchten.

 

(via)

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